Info
Geb.: 30. 3.1931 in Türkheim
Gest.: 19.6.2021 in Blaichach
© privat
Namensvarianten: geb. Schiebel
Wirkungsorte:
Gunzesried
Kornau

Irene Gehring

Dass Irene Gehring in Türkheim im Unterallgäu zur Welt kommt, ist dem Umstand geschuldet, dass ihre Eltern dort für ein halbes Jahr eine Bäckerei betreiben, bevor sie wieder in ihren Heimatort Oberstdorf zurückkehren. Irene Gehring wächst in Oberstdorf auf, sie ist fest im Oberallgäu ver­wurzelt. Seit frühester Jugend pflegt sie Kontakte zur Volksmusik und schreibt Mundartgedichte in der für das südliche Oberallgäu typischen niederalemannischen Mundart. Nach dem Abitur am Oberst­dorfer Gymnasium studiert sie Pädagogik für das Lehramt in Augsburg. An der kleinen Schule in Kornau, wo der Schriftsteller Arthur Maximilian Miller als Lehrer tätig ist, absolviert sie ein Landschul­praktikum, bevor sie ab September 1956 als Lehrerin an die Schule in Gunzesried kommt. Dort lernt sie Daniel Gehring kennen, die beiden heiraten 1957.

Die Eheleute Gehring engagieren sich stark für die Pflege der heimischen Volksmusik. Irene Gehring zeichnet eine Vielzahl der bis dahin nur mündlich überlieferten Lieder und Musikstücke sowie Figurentänze im Gunzesrieder Tal auf, sie komponiert und arrangiert und studiert die Stücke mit ihren Schülerinnen und Schülern ein. Ihr Ehemann Daniel unterstützt sie von Anfang an, indem er Liedtexte zu ihren Kompositionen verfasst. Irene Gehring ruft das Weihnachtssingen ins Leben, das es bis heute gibt. Mehrere Musikgruppen entstehen, u.a. ab 1969 die Gunzesrieder Volksmusikgruppe. Irene Gehring spielt Gitarre und Geige und gibt Musikunterricht. 1982 nimmt Irene Gehring am Mundart­wettbewerb „gschwätzt, gschpielt ond gschrieba“ der Augsburger Allgemeinen und der Allgäuer Zeitung teil; ihre beiden Gedichte „Dr Apflbomm“ und „Wiehnächtszit“ werden in die aus dem Wettbewerb hervorgehende Publikation So schwätzet mir. Gedichte und Geschichten von 40 schwäbischen Autoren (1983) aufgenommen.

Die beiden Langspielplatten Volksmusik aus dem Gunzesrieder Tal (1974/1976) und die Musikkassette s'wiehnächtet (1986) enthalten sowohl traditionelles Liedgut als auch Lieder, die von Irene und Daniel Gehring stammen. Die Liebe zur Musik geben sie an ihre fünf Söhne weiter.

1977 erscheint im Allgäuer Zeitungsverlag das Buch Es weihnachtet im Allgäu mit Weihnachtsliedern der Eheleute Gehring; die Illustrationen stammen von Agnes Auffinger. Auch die Lieder „D'r Friehling kut“, „Mailied“ und „Skilied“, die in Mir singet a so! (1991 hg. vom BLLV Kreisverband Oberallgäu) aufgenommen werden, stammen von Irene und Daniel Gehring. Das Skilied „An Bichl nüs“ findet sich in Ob i sing oder pfeif (1985), Allgäuer Zeitungs­verlag. 1988 kommt die Oberallgäuer Hirtenmesse der Eheleute Gehring im Eigenverlag heraus und 1993 ihre Hirtewiehnächt im AVA-Verlag; die Illustrationen in beiden Büchern stammen von Max Gehring. 1995 erscheint das Buch Alte Tänze aus dem Allgäu (Arbeitsgemein­schaft schwäbischer Volkstumsgruppen e.V.), das auf Irene Gehrings Aufzeichnungen beruht. 2006 folgt schließlich Sing und lach amol. Lieder und G'schichtle aus dem Allgäu, verfasst von den Eheleuten Gehring und illustriert durch den mit Irene Gehring verwandten Thalkirchdorfer Künstler Gallus Witzigmann (1909-1997).

Verfasst von: Digitaler Literaturatlas von Bayerisch Schwaben DigiLABS / Rosmarie Mair, M.A.