Info
Geb.: 3. 1.1951 in Kirchhaslach
© Allgäubild-Verlag, Rieden am Forggensee
Namensvarianten: Ulrich Pickl
Wirkungsorte:
Füssen
Hopfen am See

Uli Pickl

Uli Pickl wird 1951 als jüngstes von sieben Kindern in Kirchhaslach im Unter­allgäu geboren. Als er drei Jahre alt ist, stirbt seine Mutter. An den Schulabschluss schließt sich eine Ausbildung zum Koch an; Ende der 1970er-Jahre macht sich Uli Pickl als Pächter des Badecafés in Bad Faulenbach bei Füssen selbstständig. In Füssen entdeckt er – wie schon sein Vater und seine älteren Brüder – seine Liebe zum Amateurtheater. Er spielt in den Stücken der Füssener Theaterautorin und Leiterin der Volksbühne Füssen Centa Schneider mit; die dort gemachten Erfahrungen und Kenntnisse kann er in der Folgezeit gut brauchen. Denn als die Stadt Füssen 1996 das ehemalige Kurhaus am Hopfensee privatisiert, geht sein Traum von einem eigenen Restaurant mit Bühne in Erfüllung. Heute ist Uli Pickls in Hopfen am See betriebene Hopfenseebühne eine der wenigen noch existierenden privaten Wirtshausbühnen in Bayern. Dort werden bekannte Theater­stücke wie Der verkaufte Großvater oder Ulla Klings Lenz, wo bleibst denn inszeniert.

Daneben schreibt Uli Pickl aber auch eigene Theaterstücke, in die er Ereignisse aus der eigenen Biographie oder Schicksale von Bekannten einfließen lässt. Die männlichen Hauptrollen spielt Uli Pickl stets selbst.

Das Glück kommt durch die Hintertür heißt das erste Stück aus dem Jahr 2007, eine Opa-Enkel-Geschichte mit Herz und Humor. 2010 führt Uli Pickl Der Zithersimmerl, eine heiter-melancholische Komödie ohne Happy-End, auf. Im Stück Das Vagabunden-Trio aus dem Jahr 2012 geht es um drei Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen auf der Straße leben und deren Wege sich kreuzen. Und im 2015 aufgeführten Theaterstück Der gestohlene Lottoschein bringt ein Lotto­gewinn einen vom Leben gebeutelten Mann und eine 30 Jahre jüngere Frau, die dem Mann den Lotto­schein entwendet, zusammen.

 

Uli Pickl (rechts) und Gottfried Schmid-Lindner, Roßhaupten, beim Theaterstück Der gestohlene Lottoschein (2015) © Allgäubild-Verlag, Rieden am Forggensee

Die Inhaltsangaben im Einzelnen:

2007 – Das Glück kommt durch die Hintertür. Ein Stück mit viel Herz und Humor in drei Akten

Der Witwer Leopold Pechstein lebt mit seiner Tochter Mara und Gertrud seiner Wirtschafterin auf seinem Hof am Rande des Dorfes. Seit dem Tod seiner Frau Afra und dem Weggang der älteren Tochter Gretl läuft bei ihm Einiges schief und er verliert immer mehr an Lebensmut.

Nachdem Leopold bei einem dubiosen Kartenspiel in der Wirtschaft des Bürgermeisters Stiefelhund sein Hab und Gut verspielt, bleibt ihm nur noch ein Ausweg. Er muss seine Tochter Mara dem Sohn des Bürgermeisters versprechen, um nicht seine Heimat verlassen zu müssen. Aber Mara macht ihm einen dicken Strich durch die Rechnung. Pater Vitus, ein Freund der Familie, versucht zu retten, was zu retten ist. Dabei sind ihm alle irdischen Mittel recht. Ein Dorfhelfer soll dem sturen Leopold wieder auf die Beine helfen. Benno Brugger kommt allerdings nicht allein. Da er alleinerziehender Vater eines Buben ist, muss er seinen Sohn Maxl mitbringen. Kommt mit Maxl wieder etwas Sonne in Leopolds Leben oder sogar ein neues Glück? Vielleicht sogar durch die Hintertür...?

2010 – Der Zithersimmerl. Heiter-besinnliches Stück

Simon Waitl, von allen nur Simmerl genannt, verbringt seinen Lebensabend im Hotel Koberhof, das früher ein Wirtshaus mit Bauernhof war. Laut Testament des alten Kobers muss sein Sohn Martin dem Simmerl Unterkunft und Verpflegung bis zu seinem Tode gewähren. Mit sich und der Welt zufrieden fristet er ein bescheidenes Dasein, bis ihm das Leben doch noch eine schwere Aufgabe stellt. Um dieses Problem zu lösen, benötigt Simmerl all seine Kraft, sowie göttlichen Beistand. Der von ihm angeforderte Engel entpuppt sich anfangs als das Gegenteil und auch sonst scheint sich niemand um die Problematik im Hotel Koberhof zu kümmern. Als zu guter Letzt auch noch Martins Sohn Alexander auf mysteriöse Weise verschwindet, scheint das "Aus" des Hotels gekommen zu sein. Scheint aber nur so... Denn Simmerl versucht zu retten, was offensichtlich nicht mehr zu retten ist.

2012 – Das Vagabundentrio. Ein fröhliches Stück in drei Akten

Gertrud von Kempten, genannt Trude, Gottfried, genannt Doc und Felix leben auf der Straße. Jeder von ihnen hat seine eigene Geschichte. Eines Tages führt der Zufall das Trio zusammen, sie treffen sich in einem Park und erzählen aus ihrem früheren Leben und dem Schicksal, das sie auf die Straße führte. Aus anfänglicher Skepsis wird bald Sympathie und sie beschließen einen Stück ihres Weges gemeinsam zu gehen. Zur gleichen Zeit bereitet sich Erwin Gröger auf den Endspurt seines Wahlkampfes vor. Er will in die hohe Politik einsteigen.

Als sich jedoch das Fernsehen ankündigt, um eine Reportage über die vermeintlich intakte Familie Gröger zu drehen, ist Handlungsbedarf angesagt. Mara Gröger, Erwins Frau, ist ohne Eltern aufgewachsen. Die Mutter ist früh verstorben, doch wo ist Maras Vater? Egal wie und woher, ein Vater muss her. War nicht vor kurzem ein Vagabund an der Haustür, der angab, früher ein begnadeter Schauspieler gewesen zu sein? Schließlich wird Felix vom Lechuferweg verpflichtet Maras Vater zu spielen. Doch kann das gut gehen, wenn man bedenkt, dass Felix ja nicht allein on Tour ist und  zudem ein neunmalkluger politischer Wahlmanager seine Finger im Spiel hat? Turbulenzen sind angesagt im Hause Gröger. Und wie stehen die Chancen Erwins, die große Leiter der Politik zu erklimmen?

2015 – Der gestohlene Lottoschein. Ein ländliches Lustspiel in drei Akten

Korbinian Brandl ist Witwer und hat nach dem Tod seiner Frau zu trinken begonnen. Da ihm ein Hoferbe versagt blieb und seine Tochter Marlies mit der Landwirtschaft nichts zu tun haben will, geht es mit seinem Gehöft immer mehr bergab. Nachdem eines Nachts die angrenzende Scheune niederbrannte, aus der Korbinian in letzter Minute schwerverletzt gerettet werden konnte, wird er der Brandstiftung angeklagt und zu zwei Jahren Haft verurteilt. Wegen vermeintlicher Unzurechnungsfähigkeit wird er entmündigt und seine Schwägerin sowie sein Stiefbruder als Vormund bestellt. Auf Grund seiner gesundheitlichen Probleme wird Korbinian vorzeitig entlassen und muss nun von den Beiden, da er das Wohnrecht auf Lebenszeit zugesprochen bekam, versorgt werden.

Von allen als Versager verspottet kämpft Korbinian um seine Rehabilitation. In seiner Tochter Marlies, die immer an die Unschuld ihres Vaters glaubte, findet er ehrliche Unterstützung. Und noch eines wird ihm helfen, wieder ein angesehener Mensch zu werden – sein Humor und seine Schlitzohrigkeit. Doch wird das reichen, wieder auf die Sonnenseite des Lebens zu gelangen?

Verfasst von: Digitaler Literaturatlas von Bayerisch Schwaben DigiLABS / Rosmarie Mair, M.A.