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Geb.: 18. 6.1920 in Leipzig
   07.2015 in München
© Christine Strub
Namensvarianten: Utta Denneler (wirkl. Name); Stephan Dohl, Utta Schneider, Utta Danella (Pseud.)

Utta Danella

Utta Danella wird am 18. Juni 1920 in Leipzig geboren. Sie ist eine der erfolgreichsten deutschen Bestsellerschriftstellerinnen des 20. Jahrhunderts.

Danella, eigentlich Denneler, legt sich später verschiedene Pseudonyme wie Stephan Dohl und Utta Schneider zu. Da ihr Vater früh stirbt, wird sie von ihrem Onkel mütterlicherseits aufgenommen und großgezogen. Bereits während ihrer Schulzeit interessiert sie sich für Theater, Oper und Musik. So nimmt sie Schauspielunterricht, Tanz- und Gesangsstunden. Ebenso schreibt sie gerne Aufsätze und verfasst im Alter von 14 Jahren heimlich ihren ersten Roman.

Nach dem Abitur ist Danella zunächst in verschiedenen Berufen tätig. So arbeitet sie journalistisch für Zeitungsverlage und Radiosender und besucht nebenbei Vorlesungen an Universitäten. 1950 heiratet sie den zwanzig Jahre älteren Herrmann Schneider, mit dem sie auch nach München zieht. Sie bleibt mit ihm 30 Jahre bis zu seinem Tod verheiratet.

Ihre Karriere als Schriftstellerin beginnt nun Utta Schneider heimlich auf dem Dachboden ihrer Wohnung. Weil sie sich vor ihrem Ehemann nicht bloßstellen will, erzählt sie zunächst nichts von ihrer Tätigkeit. In ihrem Versteck tippt sie das 1000-seitige Manuskript des Romans Alle Sterne vom Himmel und schickt es an diverse Verlage. Das Interesse ist groß, viele Verlage schrecken jedoch vor dem Umfang zurück. Schließlich bietet der Münchener Verleger Franz Schneekluth ihr an, den Roman abzudrucken, sofern er um die Hälfte gekürzt und unter dem Pseudonym Utta Danella veröffentlicht werde. Die Autorin willigt ein. 1956 erscheint der Roman mit einer Startauflage von 6.000 Exemplaren.

Mit dem Roman Stella Termogen oder Die Versuchungen der Jahre aus dem Jahre 1960, ebenfalls von Schneekluth verlegt, gelingt Utta Danella der Durchbruch. Das Buch erreicht in kürzester Zeit eine Auflage von über 100.000 Exemplaren. Danella trifft mit ihren Büchern den Geschmack der Zeit. Im Zentrum der Handlung platziert sie stets eine Frau zwischen zwei Männern oder einen Mann zwischen zwei Frauen. Umgebung und Randbedingungen gestaltet sie nicht exotisch, sondern bodenständig, lässt ihre Figuren Täuschungen und Enttäuschungen durchlaufen, um sie am Ende zum Happy End zusammenzuführen.

Als sich 1967 ihr Verleger Schneekluth aus dem Berufsleben zurückzieht, wird sie von Albrecht Knaus beim Hamburger Verlag Hoffmann und Campe weiter betreut. Mit rund 70 Millionen verkauften Büchern gehört sie bald zu den kommerziell erfolgreichsten deutschen Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Mehr als zwei Dutzend ihrer Romane werden für das Fernsehen verfilmt und praktisch alle Werke erscheinen seit 2014 als E-Book. 1992 sendet das ZDF die zehnteilige Serie Regina auf den Stufen mit Katja Riemann nach Danellas Roman aus dem Jahr 1957. Seit 2000 werden außerdem ihre Romane im Rahmen der Filmreihe Utta Danella von der ARD verfilmt. Außer Romanen schreibt Danella auch Sachbücher, Erzählungen, Jugendbücher und Hörspiele.

Zu ihren weiteren Werken zählen die Romane Die Frauen der Talliens (1958), Alles Töchter aus guter Familie (1958), Die Reise nach Venedig (1959), Der Maulbeerbaum (1964), Adieu, Jean Claude (1965), auch u.d.T. Niemandsland (1970), Der Mond im See (1965), Vergiß, wenn du leben willst (1966), Unter dem Zauberdach (1967), Quartett im September (1967), Jovana (1969), Tanz auf dem Regenbogen (1971), Der Schatten des Adlers (1971), Gestern oder Die Stunde nach Mitternacht (1971), Der blaue Vogel (1973), Die Hochzeit auf dem Lande (1975), Zwei Tage im April (1975), Der Sommer des glücklichen Narren (1976), Der dunkle Strom (1977), Die Tränen vom vergangenen Jahr (1978), Flutwelle (1980), Eine Heimat hat der Mensch (1981), Jacobs Frauen (1983), Die Jungfrau im Lavendel (1984), Die Unbesiegte (1986), Der schwarze Spiegel (1987), Das Hotel im Park (1989), Meine Freundin Elaine (1990), Ein Bild von einem Mann (1992), Wo hohe Türme sind (1993), Wolkentanz (1996), Die andere Eva (1998) und Der Kuss des Apollo (2006).

Darüber hinaus veröffentlicht sie die Erzählungen Familiengeschichten (1979), Sophie Dorothee. Eine preußische Geschichte (1981, erg. Neuausg. 1997 als Sophie Dorothee und andere Geschichten), Das verpasste Schiff. Die Geschichte einer turbulenten Traumreise (1986) und Eine Liebe die nie vergeht. Begegnungen mit Musik (1988).

Utta Danellas Romane zeichnen sich nicht nur durch Spannung, Dramatik, Romantik und das erhoffte Happy End aus – die Autorin versteht es, aktuelle zeitgeschichtliche Entwicklungen geschickt in die Handlung einfließen zu lassen. So entsteht Literatur, die große Gefühle, Anspruch und einen starken Lesesog miteinander vereinen will. Danellas wichtigstes Motto: „Schreiben ist für mich Freiheit.“

1998 erhält Utta Danella für ihre Verdienste um die deutsche Literatur das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Bis 2007 verfasst sie insgesamt 37 Romane, mit über 70 Millionen verkauften Büchern rangiert sie auf Platz 4 der Welt-Bestsellerliste. Anfang Juli 2015 stirbt sie im Alter von 95 Jahren in München.

2020, zum 100. Geburtstag von Utta Danella, wird ein bislang unveröffentlichtes Manuskript aus ihrem Nachlass im Heyne-Verlag veröffentlicht: Begegnung in der Nacht. Ein typischer Danella-Roman, verwebt er eine leidenschaftliche Liebesbegegnung und einen geheimnisvollen Mord auf einer abgelegenen Insel bei Shanghai in den 1930er-Jahren.

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