Info
Geb.: 6.11.1636 in Turin
Gest.: 13.3.1676 in München, abweich. Dat.: 1679
Stich v. Carl Gustav von Amling (1650-1703)
Namensvarianten: geb. von Savoyen

Adelheid (Henriette Maria Adelaide) von Bayern

Prinzessin Henriette Adelheid von Bayern (Geburtsname „von Savoyen“) wird am 6. November 1636 in Turin geboren. Die Stadt München hat Henriette Adelheid von Savoyen einen italienischen Kulturtransfer zu verdanken, der bis heute noch prägend ist.

Im Alter von einem Jahr verliert Prinzessin Adelheid ihren Vater Viktor Amadeus I. Ihre Mutter, Herzogin Christina von Savoyen, ist die Tochter des französischen Königs Heinrich IV. und Schwester seines Nachfolgers Ludwig XIII.

Am 8. Dezember 1650 wird Adelheid im Turiner Dom mit dem bayerischen Thronfolger und späteren Kurfürsten Ferdinand Maria vermählt; durch die sog. savoyische Heirat wird sie Kurfürstin von Bayern. Am 16. Mai 1652 bricht Adelheid zu ihrem Gatten nach Bayern auf, einen Boden, den sie bislang noch nie betreten hat. Zwei Monate später erfolgt in München die erneute Eheschließung. Adelheid ist als Kurfürstin wichtige Beraterin ihres Ehemannes. Sie ist wesentlich am Bau von Schloss Nymphenburg und der Theatinerkirche beteiligt. Des Weiteren übt sie starken Einfluss auf die bayerische Politik zu Gunsten Frankreichs aus, was zu einem gegen die Habsburger gerichteten Bündnis zwischen Bayern und Frankreich führt.

Weit mehr Bestand als ihre politischen Bemühungen haben ihre kulturellen Leistungen. Am weltoffenen Turiner Hof erzogen, bringt Adelheid eine Vielzahl ausländischer Künstler an den Münchner Hof. Auch die Theatiner und Salesianerinnen, Orden ihrer italienischen Heimat, können sich hier niederlassen. 1665 ruft die Kurfürstin den Orden der „Sklavinnen der Mutter Gottes“ ins Leben. Im kirchlichen und religiösen Leben ist auch das Volk für sie zu erreichen; durch die Einführung der Cajetansverehrung 1672 in München und den Kurlanden, durch häufige Klostergründungen und -restaurierungen sowie durch die Zurückdrängung des Jesuitenordens festigt Adelheid das landesherrschaftliche Ansehen und den kurfürstlichen Machtbereich. Zudem bringt sie die italienische Oper, die Gattung der Komödie und die Musik an den Hof. So lässt sie 1657 ein freistehendes Opernhaus am Frauenfriedhof hinter der Salvatorkirche errichten. Als Freundin der schönen Künste – wodurch sie den Münchner Hof zu einem der glanzvollsten Europas macht – öffnet Adelheid, angeregt durch ihre eigenen Dichtungen und Musiktheorien, Bayern das Tor zur weltoffenen Kunst des Barock.

Zu ihren literarischen Schöpfungen gehören u.a. Orationi devote, raecolte da diversi libri spirituali (1656), Apparatus funebris piissimis manibus serenissimae, ac potentissimae principis (1667) und Amor Corriero (1668). Zudem ist sie beteiligt an den religiösen Werken Wahre Abbildung des Uhralten Heiligen Bildts Unser Lieben Frawen, sambt dem gantzen Altar und Tabernacul, darinnen solches stehet (ca. 1665), Glorwürdige Lobgedächtnuß Der Bayrischen Amalasunthae, Oder Leich-Ehren-Predig, In welcher Die Heroische Tugenden Der Durchleuchtigisten Fürstin und Frawen, Frawen Henriette Adelhaid (1676) sowie Uber die mittels der Andacht zum heiligen Cajetan von Thiene, Ordens-Stiftern und Patriarchen der Regulirten Priestern von Gott vielfältig erhaltene Gnaden und Wohlthaten, An ihren damaligen Beicht-Vatter P. Don Stephan Pepe (1763).

Das Kurfürstenpaar ist lange Zeit kinderlos. Im Zuge dessen verbringt die Kurfürstin mehrere Kuraufenthalte in Bad Heilbrunn, bis schließlich Prinzessin Maria Anna, im Sommer 1662 dann der ersehnte Kurprinz Max Emanuel geboren werden. Noch heute erinnert die Adelheidquelle von 1832 an die Kurfürstin.

Am 9. April 1674 zerstört ein verheerendes Feuer die Residenz, den Sitz des Kurfürsten von Bayern. Adelheid rettet in Abwesenheit ihres Mannes barfuß und unter Lebensgefahr ihre beiden Kinder. Dabei zieht sie sich eine schwere Erkältung zu. Nach zweijährigem Leiden stirbt sie am 13. März 1676 im Alter von nur 39 Jahren. Drei Jahre später stirbt auch der Kurfürst.

Adelheids Grab befindet sich in der Fürstengruft der Theatinerkirche.

Verfasst von: Bayerische Staaatsbibliothek

Sekundärliteratur:

https://www.sueddeutscher-barock.ch/In-Bauherr/h-r/Nymphenburg_Henriette_Adelheid.html, (14.06.2020).

Strobl, Else: Adelheid. In: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 58f., https://www.deutsche-biographie.de/pnd118549286.html#ndbcontent, (14.06.2020).

Woods, Jean M.; Fürstenwald, Maria (1984): Schriftstellerinnen, Künstlerinnen und gelehrte Frauen des deutschen Barock. Ein Lexikon (Repertorien zur deutschen Literaturgeschichte, 10). J.B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart.


Externe Links:

Literatur von Adelheid Henriette Maria Adelaide von Bayern im BVB

Literatur über Adelheid Henriette Maria Adelaide von Bayern im BVB

Digitale Sammlungen im Münchener DigitalisierungsZentrum

Adelheid Henriette Maria Adelaide von Bayern in der DDB

Adelheid Henriette Maria Adelaide von Bayern in der Wikipedia

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