Info
Geb.: 19. 4.1927 in Kempten (Allgäu)
Gest.: 12.3.2011 in Kaufbeuren
© privat

Annelore Steurer

Die 1927 in Kempten (Allgäu) geborene Annelore Steurer ist in ihrer Freizeit schriftstellerisch aktiv, organisiert Kulturveranstaltungen, schreibt Mundartlyrik und macht sich vor allem als Kinderbuchautorin einen Namen. Ab 1961 wohnt sie mit ihrer Familie in Kaufbeuren, wo sie 2011 im Alter von fast 84 Jahren stirbt.

Werdegang

Annelore Steurer, geboren am 19. April 1927 in Kempten (Allgäu) als Annelore Kleiner, wächst mit ihrer älteren Schwester in einfachen Verhältnissen auf. Früh zeigt sich ihr sprachliches und schauspielerisches Talent. Kurz vor dem Abitur wird die gesamte Klasse in den Reichsarbeitsdient abgerufen und so erwirbt sie das Notabitur, arbeitet als Flakhelferin und kann im Bund Deutscher Mädel ihre Liebe zur Schauspielkunst ausüben. Sie ist in einem Kinderheim in Stuttgart tätig, wo sie die verheerenden Luftangriffe erlebt. Während ihres Aufenthalts in Stuttgart besucht sie diverse Sprach- und Handelsschulen.

Nach dem Krieg scheint der gutaussehenden, jungen Frau die Welt offen zu stehen, sie erhält Angebote für eine persönliche Schauspielausbildung durch die Theaterdirektion sowohl in Berlin als auch Prag. Zunächst nimmt sie aber 1945 eine Stelle als Dolmetscherin für die US-Militärregierung in Kempten an und arbeitet bis zur Auflösung der amerikanischen Dienststelle im Dezember 1957 hauptsächlich als Sekretärin und Kontoristin. 1947 trägt die junge Frau bei einem folgenschweren Betriebsunfall schlimme Verletzungen davon, als in einem der Büros ein auf einem Ofen abgestellter Benzinkanister explodiert. Bis 1951 folgen Aufenthalte in verschiedenen Kliniken, doch eine Schädigung ihres Gesichts und Körpers bleibt. Annelore Steurer kämpft sich ins Leben zurück, heiratet und bekommt 1959 eine Tochter. Zwei Jahre später erfolgt der Umzug nach Kaufbeuren, wo ihr Mann als Zivilist den Beruf eines Radartechnikers für die Bundeswehrschule im Fliegerhorst Kaufbeuren ausübt.  

Annelore Steurer ist Zeit ihres Lebens schriftstellerisch tätig. Sie pflegt Kontakte zu Josef Guggenmos in Irsee und schreibt unter dem Pseudonym Zenzi eine Mundartkolumne für die Allgäuer Zeitung sowie spannende Geschichten für ihre Tochter Claudia. Außerdem engagiert sie sich in der evangelischen Kirche, liest ihre Mundartgedichte, gestaltet Theaterprogramme und das gemeinsame Singen. Die Autorin nimmt aktiv am kulturellen Leben teil, ist im Lokalradio zu hören und hält Dichterlesungen, u. a. in der Stadtbibliothek und Kulturwerkstatt Kaufbeuren, wo 1999 auch eine Theaterfassung ihrer Simsalabom-Geschichte zur Aufführung kommt.

Ab 1996 unternimmt sie mit ihren Kinderbüchern diverse Lesereisen an Schulen und Institutionen in ganz Deutschland, wobei ihr Mann sie nach seiner Pensionierung begleitet. Annelore Steurer besucht mehrere Literatur- und Schreibworkshops. Mit über 60 Jahren lässt sie ihr Notabitur anerkennen und studiert einige Semester Germanistik und Pädagogik in München, parallel zum Kunst-/Germanistik- und Psychologie-Studium ihrer Tochter. Aus gesundheitlichen Gründen kommt es aber nicht mehr zu einem Studienabschluss. Trotz ihrer schweren Erkrankungen und einer fortschreitenden Erblindung arbeitet sie noch an einem Roman mit dem Arbeitstitel Arthur. Am 12. März 2011 verstirbt sie nach langer und schwerer Krankheit in Kaufbeuren und wird dort auf dem Alten Friedhof beerdigt.

Wichtige Werke (Auswahl)

Annelore Steurer ist vor allem bekannt als Autorin der Kinderbuch-Trilogie Simsalabom und einmal schwarzer Kater (1981), Simsalabom, der Meister aller Geister (1982) [beide Lenz-Verlag] und Simsalabom und sein Kollege Abra Kadabra (2000) [überarbeitete Gesamttrilogie im Gottfried-Schoch-Eigenverlag]. Aus ihrem kirchlichen Engagement entstehen die beiden Bücher Sing mit uns, Lieder in fröhlicher Runde (Band 1 von 1978, Band 2 von 1987). Ihr letztes Buch mit dem Arbeitstitel Arthur ist bislang unveröffentlicht. Es handelt sich um eine fiktive Geschichte, die die Stimmung der Vorkriegszeit einfängt und autobiografische sowie fantastische Elemente (ähnlich wie in ihren Simsalabom-Büchern) beinhaltet.

Mitgliedschaften

Die Autorin war Mitglied in der VG Wort und viele Jahre aktives Mitglied im Autorenkreis Allgäu.

Verfasst von: Digitaler Literaturatlas von Bayerisch Schwaben DigiLABS / Rosmarie Mair, M.A.

Sekundärliteratur:

Deutsches Literatur-Lexikon (2000), 20. Band, 3., völlig neu bearb. Auflage, begründet von Wilhelm Kosch, hrsg. Von Konrad Feilchenfeldt, K.G. Saur Verlag Bern und München, Sp. 68.

Mader, Ernst T. (1994): Literarische Landschaft bayerisches Allgäu, Verlag an der Säge, Blöcktach, S. 131.

Steurer, Annelore. In: De Gruyter Brill: https://www.degruyter.com/database/DLLO/entry/dllo.dll.020.081/html?lang=de&srsltid=AfmBOooO_x9mOJav1Twa9QCKsaunUyGTHx-4tU3zsWcjEz3VDRw3KVdT (16.09.2025).


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