Juliane Giovane
Juliane von Mudersbach wird 1766 in Würzburg geboren und heiratet 1786 den italienischen Herzog Nicola Giovane di Girasole. An den Höfen von Neapel und Wien dient sie als Hofdame, gleichzeitig beschäftigt sie sich in ihren Schriften mit moralphilosophischen und erzieherischen Fragestellungen im Geiste der Aufklärung, schreibt Gedichte und wissenschaftliche Abhandlungen. Sie stirbt im August 1805 im heutigen Budapest.
Werdegang
Geboren als Reichsfreiin von Mudersbach wächst Juliane in einer kleinadligen Familie in Würzburg auf. Am 18. April 1786 heiratet Juliane den italienischen Herzog Nicola Giovane di Girasole und zieht nach Italien, wo sie am neapolitanischen Hof der Königin Maria Karolina als Hofdame dient. Im Juni 1787 empfängt sie, den sich auf seiner Italienischen Reise befindenden, Johann Wolfgang von Goethe in ihrer Wohnung im Schloss von Capodimonte. Gemeinsam beobachten sie von ihrem Fenster einen Ausbruch des Vesuvs. Auch von Johann Gottfried Herder wird Juliane Giovane auf dessen Grand Tour besucht.
Nach der Trennung von ihrem Ehemann, mit dem sie zwei Kinder hat, zieht Juliane Giovane 1790 nach Wien. Dort findet sie für ihre erzieherischen Schriften Anerkennung und wird am Kaiserhof als Oberhofmeisterin und Erzieherin der Erzherzogin Marie Louise angestellt. In Wien lebt sie von 1800 bis 1804 bei Josephine Brunsvik, bevor sie aufgrund ihrer schlechten Gesundheit nach Ofen übersiedelt, wo sie 1805 stirbt.
Wichtige Werke (Auswahl)
Bereits in ihrer Jugend wirkt Juliane Giovane an der Frauenzeitschrift Pomona für Teutschlands Töchter mit, die von Sophie von La Roche herausgegeben wird. Ihr Werk ist stark vom Geist der Aufklärung geprägt. Insbesondere beschäftigt sie sich in ihren Schriften mit moralischen Fragen, beispielsweise in ihrer Abhandlung über die Frage: Welche dauerhafte Mittel gibt es, die Menschen ohne äußerliche Gewalt zum Guten zu führen? Ihre Lettres sur l’éducation des princesses aus dem Jahr 1790 führen zu einer Anstellung am kaiserlichen österreichischen Hof. Außerdem schreibt sie Gedichte, wissenschaftliche Abhandlungen und übersetzt. 1793 werden ihre Gesammelten Schriften in Wien von Friedrich Joseph von Retzer herausgegeben.
Stil / Rezeption
In seinem Werk Italienische Reise berichtet Johann Wolfgang von Goethe von seinem Treffen mit Juliane Giovane: „Ich fand in einem großen und hohen Zimmer, das keine sonderliche Aussicht hatte, eine wohlgestaltete junge Dame von sehr zarter und sittlicher Unterhaltung. Als einer gebornen Deutschen war ihr nicht unbekannt, wie sich unsere Literatur zu einer freieren, weit umherblickenden Humanität gebildet; Herders Bemühungen und was ihnen ähnelte, schätzte sie vorzüglich, auch Garvens reiner Verstand hatte ihr aufs innigste zugesagt. Mit den deutschen Schriftstellerinnen suchte sie gleichen Schritt zu halten, und es ließ sich wohl bemerken, daß es ihr Wunsch sei, eine geübte und belobte Feder zu führen. Dahin bezogen sich ihre Gespräche und verrieten zugleich die Absicht, auf die Töchter des höchsten Standes zu wirken; ein solches Gespräch kennt keine Grenzen.“
Mitgliedschaften
Als erst zweites weibliches Mitglied wird Juliane Giovane 1794 von Friedrich Wilhelm II. in die Königlich-Preußische Akademie der Wissenschaften aufgenommen. Außerdem ist sie Ehrenmitglied der Schwedischen Akademie der Wissenschaften.
Externe Links:
Literatur von Juliane Giovane im BVB
Juliane von Mudersbach wird 1766 in Würzburg geboren und heiratet 1786 den italienischen Herzog Nicola Giovane di Girasole. An den Höfen von Neapel und Wien dient sie als Hofdame, gleichzeitig beschäftigt sie sich in ihren Schriften mit moralphilosophischen und erzieherischen Fragestellungen im Geiste der Aufklärung, schreibt Gedichte und wissenschaftliche Abhandlungen. Sie stirbt im August 1805 im heutigen Budapest.
Werdegang
Geboren als Reichsfreiin von Mudersbach wächst Juliane in einer kleinadligen Familie in Würzburg auf. Am 18. April 1786 heiratet Juliane den italienischen Herzog Nicola Giovane di Girasole und zieht nach Italien, wo sie am neapolitanischen Hof der Königin Maria Karolina als Hofdame dient. Im Juni 1787 empfängt sie, den sich auf seiner Italienischen Reise befindenden, Johann Wolfgang von Goethe in ihrer Wohnung im Schloss von Capodimonte. Gemeinsam beobachten sie von ihrem Fenster einen Ausbruch des Vesuvs. Auch von Johann Gottfried Herder wird Juliane Giovane auf dessen Grand Tour besucht.
Nach der Trennung von ihrem Ehemann, mit dem sie zwei Kinder hat, zieht Juliane Giovane 1790 nach Wien. Dort findet sie für ihre erzieherischen Schriften Anerkennung und wird am Kaiserhof als Oberhofmeisterin und Erzieherin der Erzherzogin Marie Louise angestellt. In Wien lebt sie von 1800 bis 1804 bei Josephine Brunsvik, bevor sie aufgrund ihrer schlechten Gesundheit nach Ofen übersiedelt, wo sie 1805 stirbt.
Wichtige Werke (Auswahl)
Bereits in ihrer Jugend wirkt Juliane Giovane an der Frauenzeitschrift Pomona für Teutschlands Töchter mit, die von Sophie von La Roche herausgegeben wird. Ihr Werk ist stark vom Geist der Aufklärung geprägt. Insbesondere beschäftigt sie sich in ihren Schriften mit moralischen Fragen, beispielsweise in ihrer Abhandlung über die Frage: Welche dauerhafte Mittel gibt es, die Menschen ohne äußerliche Gewalt zum Guten zu führen? Ihre Lettres sur l’éducation des princesses aus dem Jahr 1790 führen zu einer Anstellung am kaiserlichen österreichischen Hof. Außerdem schreibt sie Gedichte, wissenschaftliche Abhandlungen und übersetzt. 1793 werden ihre Gesammelten Schriften in Wien von Friedrich Joseph von Retzer herausgegeben.
Stil / Rezeption
In seinem Werk Italienische Reise berichtet Johann Wolfgang von Goethe von seinem Treffen mit Juliane Giovane: „Ich fand in einem großen und hohen Zimmer, das keine sonderliche Aussicht hatte, eine wohlgestaltete junge Dame von sehr zarter und sittlicher Unterhaltung. Als einer gebornen Deutschen war ihr nicht unbekannt, wie sich unsere Literatur zu einer freieren, weit umherblickenden Humanität gebildet; Herders Bemühungen und was ihnen ähnelte, schätzte sie vorzüglich, auch Garvens reiner Verstand hatte ihr aufs innigste zugesagt. Mit den deutschen Schriftstellerinnen suchte sie gleichen Schritt zu halten, und es ließ sich wohl bemerken, daß es ihr Wunsch sei, eine geübte und belobte Feder zu führen. Dahin bezogen sich ihre Gespräche und verrieten zugleich die Absicht, auf die Töchter des höchsten Standes zu wirken; ein solches Gespräch kennt keine Grenzen.“
Mitgliedschaften
Als erst zweites weibliches Mitglied wird Juliane Giovane 1794 von Friedrich Wilhelm II. in die Königlich-Preußische Akademie der Wissenschaften aufgenommen. Außerdem ist sie Ehrenmitglied der Schwedischen Akademie der Wissenschaften.
