Hermine Ledermann
Die künstlerisch vielseitig begabte Hermine Ledermann, geboren 1902 in München, ist neben ihrer Liebe zur Malerei auch schriftstellerisch tätig. In ihrer Freizeit verfasst sie Lyrik, Prosa und Texte für ein Puppen- und Marionettentheater. 1987 stirbt sie in Kaufbeuren.
Werdegang
Hermine Ledermann kommt 1902 in München zur Welt. Ihre Liebe zum Theater wird schon früh durch Besuche der Kinderaufführungen im Münchner Volkstheater geweckt, gemeinsam mit ihren Eltern und der jüngeren Schwester. Prägende Kindheitserinnerungen verbinden sich mit Aufenthalten in der Allgäuer Heimat der Eltern, wo die beiden Schwestern die Ferien „von der ersten bis zur letzten Stunde“ verbringen. Die große Verwandtschaft ihrer Mutter in Stöttwang ist eine zweite Familie für Hermine Ledermann und wegen einer langdauernden Krankheit der Mutter lebt sie fast ein Jahr im Weiherweg-Haus in Kaufbeuren, dem “bergenden Nest“ bei den Großeltern väterlicherseits. Im Allgäu spielt sie Theater mit den Dorfkindern, lernt Bräuche und Feiertage kennen und erlebt den Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Sie fühlt sich geborgen und ihre große Naturverbundenheit hat dort ihren Ursprung.
1948 zieht Hermine Ledermann endgültig von München nach Kaufbeuren um, wo sie als städtische Fürsorgerin arbeitet. In ihrer Freizeit entstehen zahlreiche Gedichte und Prosatexte und für das von Oberlehrer Alois Raab geführte Puppen- und Marionettentheater Kaufbeuren schreibt sie Theatertexte. Ihre künstlerische Begabung zeigt sich auch in der Malerei. Mit gemalten Blumen, Vögeln und Landschaften schmückt Hermine Ledermann ihre Wohnung in der Neugablonzer Straße.
Wichtige Werke (Auswahl)
1950 veröffentlicht Hermine Ledermann den Prosaband Der Gnadenhügel – Wessobrunner Erzählungen, der sie als Autorin bekannt macht. 1965 erscheint ihr Lyrikband Unter den Sternen im Eigenverlag. Im autobiografischen Buch Paradies einer Kindheit (1979) erinnert sie sich an ihre glückliche Kindheit auf dem Land und die liebenswerten Eigenschaften ihrer Großeltern, Onkel und Tanten. Besonders große Dankbarkeit drückt sie gegenüber ihrer Tante Theres aus, der Schwester von Richard Ledermann und Großtante von Hans Magnus Enzensberger.
Stil / Rezeption
In einer Rezension zum Lyrikband Unter den Sternen vergleicht der Schriftsteller Josef Magnus Wehner die Lyrikerin Hermine Ledermann mit Georg Trakl, Rimbaud und Verlaine. Im Kaufbeurer Frauenlexikon (2011) wird Leben und Werk der künstlerisch vielseitig begabten Autorin mit dem Abdruck ihres Gedichts „Im Juni“ gewürdigt.
Im Juni
Herz, werde weit
In diesen Tagen!
Sieh, wie die Dornen
Rosen tragen,
Im dunklen Grund
Die Nesseln blühn,
– Wie rot sie glühn!
Als wären sie
Von Liebe wund –
Wirst du nicht weit
In diesen Tagen:
Du wirst es nie!
Sekundärliteratur:
Frauengeschichtskreis Kaufbeuren (Hg.) (2011): Kaufbeurer Frauenlexikon, Holzheu Verlag Mering, S. 69.
Externe Links:
Die künstlerisch vielseitig begabte Hermine Ledermann, geboren 1902 in München, ist neben ihrer Liebe zur Malerei auch schriftstellerisch tätig. In ihrer Freizeit verfasst sie Lyrik, Prosa und Texte für ein Puppen- und Marionettentheater. 1987 stirbt sie in Kaufbeuren.
Werdegang
Hermine Ledermann kommt 1902 in München zur Welt. Ihre Liebe zum Theater wird schon früh durch Besuche der Kinderaufführungen im Münchner Volkstheater geweckt, gemeinsam mit ihren Eltern und der jüngeren Schwester. Prägende Kindheitserinnerungen verbinden sich mit Aufenthalten in der Allgäuer Heimat der Eltern, wo die beiden Schwestern die Ferien „von der ersten bis zur letzten Stunde“ verbringen. Die große Verwandtschaft ihrer Mutter in Stöttwang ist eine zweite Familie für Hermine Ledermann und wegen einer langdauernden Krankheit der Mutter lebt sie fast ein Jahr im Weiherweg-Haus in Kaufbeuren, dem “bergenden Nest“ bei den Großeltern väterlicherseits. Im Allgäu spielt sie Theater mit den Dorfkindern, lernt Bräuche und Feiertage kennen und erlebt den Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Sie fühlt sich geborgen und ihre große Naturverbundenheit hat dort ihren Ursprung.
1948 zieht Hermine Ledermann endgültig von München nach Kaufbeuren um, wo sie als städtische Fürsorgerin arbeitet. In ihrer Freizeit entstehen zahlreiche Gedichte und Prosatexte und für das von Oberlehrer Alois Raab geführte Puppen- und Marionettentheater Kaufbeuren schreibt sie Theatertexte. Ihre künstlerische Begabung zeigt sich auch in der Malerei. Mit gemalten Blumen, Vögeln und Landschaften schmückt Hermine Ledermann ihre Wohnung in der Neugablonzer Straße.
Wichtige Werke (Auswahl)
1950 veröffentlicht Hermine Ledermann den Prosaband Der Gnadenhügel – Wessobrunner Erzählungen, der sie als Autorin bekannt macht. 1965 erscheint ihr Lyrikband Unter den Sternen im Eigenverlag. Im autobiografischen Buch Paradies einer Kindheit (1979) erinnert sie sich an ihre glückliche Kindheit auf dem Land und die liebenswerten Eigenschaften ihrer Großeltern, Onkel und Tanten. Besonders große Dankbarkeit drückt sie gegenüber ihrer Tante Theres aus, der Schwester von Richard Ledermann und Großtante von Hans Magnus Enzensberger.
Stil / Rezeption
In einer Rezension zum Lyrikband Unter den Sternen vergleicht der Schriftsteller Josef Magnus Wehner die Lyrikerin Hermine Ledermann mit Georg Trakl, Rimbaud und Verlaine. Im Kaufbeurer Frauenlexikon (2011) wird Leben und Werk der künstlerisch vielseitig begabten Autorin mit dem Abdruck ihres Gedichts „Im Juni“ gewürdigt.
Im Juni
Herz, werde weit
In diesen Tagen!
Sieh, wie die Dornen
Rosen tragen,
Im dunklen Grund
Die Nesseln blühn,
– Wie rot sie glühn!
Als wären sie
Von Liebe wund –
Wirst du nicht weit
In diesen Tagen:
Du wirst es nie!
Frauengeschichtskreis Kaufbeuren (Hg.) (2011): Kaufbeurer Frauenlexikon, Holzheu Verlag Mering, S. 69.