Adolph von Schaden
Adolph von Schaden, 1791 in Oberdorf im Ostallgäu geboren, ist nach seinem Ausscheiden aus dem Militärdienst schriftstellerisch tätig. Er verfasst Dramen, Trauer- und Lustspiele, Romane, Erzählungen, Reisehandbücher und historische Werke. Eine Anerkennung vonseiten der Literaturkritik bleibt ihm versagt. 1840 stirbt er in München.
Werdegang
Adolph von Schaden wird am 18. Mai 1791 in Oberdorf (dem heutigen Marktoberdorf im Ostallgäu) als Sohn eines Hofrats und Pflegeverwalters geboren. Er verliert schon früh seine Eltern, besucht das Gymnasium in Dillingen und tritt 1806 als Freiwilliger in die bayerische Artillerie ein. Eine schwere Verletzung führt 1809 zum Wechsel in den zivilen Dienst und 1815 zum Ausscheiden aus dem Militärdienst. Nach Aufenthalten in Leipzig, Berlin, Dresden, Prag und Wien lässt er sich 1822 in München nieder, wo er bis Ende der 1830er Jahre intensiv schriftstellerisch tätig ist.
Wichtige Werke
Von Schadens Dramen und Trauerspiele (u. a. das Erstlingswerk Theodor Körners Tod oder das Gefecht bei Gadebusch, 1817; Schill oder die Bestürmung Stralsunds, 1818; Die beiden Dorotheen, 1824; Mozarts Tod, 1825) basieren häufig auf historischen und zeitgeschichtlichen Stoffen. Das gleiche gilt für seine Lustspiele und Possen (wie Aurelius Commodus und die Königin von Saba, 1823, die beiden Grillparzer-Parodien Die Ahnfrau, 1819 und Die moderne Sappho. Ein musikalisch-dramatisches Durcheinander ohne Sinn und ohne Verstand, 1819). Als Dramatiker hat Adolph von Schaden allerdings nur wenig Erfolg.
Erfolgreicher sind seine zahlreichen, oftmals humoristischen Romane und Erzählungen. Sein großes literarisches Vorbild ist der Schriftsteller Julius von Voß (1768-1832), der ihn bei der Publikation der frühen Werke unterstützt. Gemeinsam mit Voß gibt Adolph von Schaden die Sammlungen Theaterpossen nach dem Leben (1891), Lebensgemälde üppiger gekrönter Frauen der alten und neuen Zeit (1821) und Düster und munter! (1821) heraus. Vor allem in den 1830er Jahren verfasst der reiselustige Autor eine Vielzahl von Reisehandbüchern, die mehrfach neu aufgelegt werden. Aufmerksamkeit erfährt zudem sein Gelehrtes München im Jahre 1834 - Oder Verzeichniss mehrerer zur Zeit in Bayerns Hauptstadt lebenden Schriftsteller und ihrer Werke (1834) und das 1835 erschienene Verzeichnis der Münchner Architekten, Bildhauer, Tondichter, Maler, Kupferstecher, Lithographen, Mechaniker etc. Autobiographisches enthält sein Buch Sentimentale und humoristische Rückblicke auf mein viel bewegtes Leben (1838).
Stil/Rezeption
Obwohl Adolph von Schaden vor allem mit seinen Reisehandbüchern, historischen Werken und Romanen zeitweise durchaus populär ist, erfährt sein Werk vonseiten der Literaturkritik nur wenig Anerkennung. Franz Brümmer bemängelt vor allem die derbe sprachliche Gestaltung (in Allgemeine Deutsche Biographie, 30/1890) und spricht bei den 1819 erschienenen Grillparzer-Parodien Die Ahnfrau und Die moderne Sappho gar von einer „Anhäufung von Unflätereien und Gemeinheiten“. Für Hans Pörnbacher (2002) ist es jedoch denkbar, dass sich unter von Schadens vielen Erzählungen doch noch „kleine Perlen“ finden könnten. Eine umfassende wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Werk des produktiven Autors steht bislang aus.
Sekundärliteratur:
„Schaden, Adolf von“ von Franz Brümmer. In: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 30 (1890), S. 495–496, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schaden,_Adolf_von&oldid=(5.02.2025).
Hansen, Christiane: Schaden, Johann Nepomuk Adolph von. In: Killy Literaturlexikon (2011), 2. Auflage, Band 10, S. 225-227.
Mader, Ernst T. (1994): Literarische Landschaft bayerisches Allgäu, Verlag an der Säge, Blöcktach, S. 148.
Pörnbacher, Hans (2002): Schwäbische Literaturgeschichte. Anton H. Konrad Verlag, Weißenhorn, S. 252.
Quellen:
Selbstbericht in: Gelehrtes München im Jahre 1834. Oder Verzeichniss mehrerer zur Zeit in Bayerns Hauptstadt lebenden Schriftsteller und ihrer Werke. Aus den von ihnen selbst entworfenen oder revidirten Artikeln, zusammengestellt und herausgegeben durch Adolph v. Schaden, München, 1834, S. 100-104. Digitalisat MDZ https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb11440548?page=,1 (19.09.2025).
Externe Links:
Adolph von Schaden, 1791 in Oberdorf im Ostallgäu geboren, ist nach seinem Ausscheiden aus dem Militärdienst schriftstellerisch tätig. Er verfasst Dramen, Trauer- und Lustspiele, Romane, Erzählungen, Reisehandbücher und historische Werke. Eine Anerkennung vonseiten der Literaturkritik bleibt ihm versagt. 1840 stirbt er in München.
Werdegang
Adolph von Schaden wird am 18. Mai 1791 in Oberdorf (dem heutigen Marktoberdorf im Ostallgäu) als Sohn eines Hofrats und Pflegeverwalters geboren. Er verliert schon früh seine Eltern, besucht das Gymnasium in Dillingen und tritt 1806 als Freiwilliger in die bayerische Artillerie ein. Eine schwere Verletzung führt 1809 zum Wechsel in den zivilen Dienst und 1815 zum Ausscheiden aus dem Militärdienst. Nach Aufenthalten in Leipzig, Berlin, Dresden, Prag und Wien lässt er sich 1822 in München nieder, wo er bis Ende der 1830er Jahre intensiv schriftstellerisch tätig ist.
Wichtige Werke
Von Schadens Dramen und Trauerspiele (u. a. das Erstlingswerk Theodor Körners Tod oder das Gefecht bei Gadebusch, 1817; Schill oder die Bestürmung Stralsunds, 1818; Die beiden Dorotheen, 1824; Mozarts Tod, 1825) basieren häufig auf historischen und zeitgeschichtlichen Stoffen. Das gleiche gilt für seine Lustspiele und Possen (wie Aurelius Commodus und die Königin von Saba, 1823, die beiden Grillparzer-Parodien Die Ahnfrau, 1819 und Die moderne Sappho. Ein musikalisch-dramatisches Durcheinander ohne Sinn und ohne Verstand, 1819). Als Dramatiker hat Adolph von Schaden allerdings nur wenig Erfolg.
Erfolgreicher sind seine zahlreichen, oftmals humoristischen Romane und Erzählungen. Sein großes literarisches Vorbild ist der Schriftsteller Julius von Voß (1768-1832), der ihn bei der Publikation der frühen Werke unterstützt. Gemeinsam mit Voß gibt Adolph von Schaden die Sammlungen Theaterpossen nach dem Leben (1891), Lebensgemälde üppiger gekrönter Frauen der alten und neuen Zeit (1821) und Düster und munter! (1821) heraus. Vor allem in den 1830er Jahren verfasst der reiselustige Autor eine Vielzahl von Reisehandbüchern, die mehrfach neu aufgelegt werden. Aufmerksamkeit erfährt zudem sein Gelehrtes München im Jahre 1834 - Oder Verzeichniss mehrerer zur Zeit in Bayerns Hauptstadt lebenden Schriftsteller und ihrer Werke (1834) und das 1835 erschienene Verzeichnis der Münchner Architekten, Bildhauer, Tondichter, Maler, Kupferstecher, Lithographen, Mechaniker etc. Autobiographisches enthält sein Buch Sentimentale und humoristische Rückblicke auf mein viel bewegtes Leben (1838).
Stil/Rezeption
Obwohl Adolph von Schaden vor allem mit seinen Reisehandbüchern, historischen Werken und Romanen zeitweise durchaus populär ist, erfährt sein Werk vonseiten der Literaturkritik nur wenig Anerkennung. Franz Brümmer bemängelt vor allem die derbe sprachliche Gestaltung (in Allgemeine Deutsche Biographie, 30/1890) und spricht bei den 1819 erschienenen Grillparzer-Parodien Die Ahnfrau und Die moderne Sappho gar von einer „Anhäufung von Unflätereien und Gemeinheiten“. Für Hans Pörnbacher (2002) ist es jedoch denkbar, dass sich unter von Schadens vielen Erzählungen doch noch „kleine Perlen“ finden könnten. Eine umfassende wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Werk des produktiven Autors steht bislang aus.
„Schaden, Adolf von“ von Franz Brümmer. In: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 30 (1890), S. 495–496, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schaden,_Adolf_von&oldid=(5.02.2025).
Hansen, Christiane: Schaden, Johann Nepomuk Adolph von. In: Killy Literaturlexikon (2011), 2. Auflage, Band 10, S. 225-227.
Mader, Ernst T. (1994): Literarische Landschaft bayerisches Allgäu, Verlag an der Säge, Blöcktach, S. 148.
Pörnbacher, Hans (2002): Schwäbische Literaturgeschichte. Anton H. Konrad Verlag, Weißenhorn, S. 252.
Quellen:
Selbstbericht in: Gelehrtes München im Jahre 1834. Oder Verzeichniss mehrerer zur Zeit in Bayerns Hauptstadt lebenden Schriftsteller und ihrer Werke. Aus den von ihnen selbst entworfenen oder revidirten Artikeln, zusammengestellt und herausgegeben durch Adolph v. Schaden, München, 1834, S. 100-104. Digitalisat MDZ https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb11440548?page=,1 (19.09.2025).