Peter Pius Irl
Der Schauspieler, Regisseur und Autor Peter Pius Irl, geboren 1944 in Kaufbeuren, ist Verfasser von Theaterstücken, Erzählungen, Hörspielen und Kochbüchern.
Werdegang
Peter Pius Irl wird 1944 in Kaufbeuren geboren. Nach dem Schulabschluss erlernt er den Beruf des Kirchenmalers, Restaurators und Vergolders. Seine Leidenschaft für die Schauspielkunst führt ihn nach München zum Schauspielstudium bei Ellen Mahlke. 1963 gibt er sein Debüt als Franz Moor in Schillers Die Räuber am Fränkisch-Schwäbischen Städtetheater Dinkelsbühl. Es folgen Engagements als Schauspieler und Regisseur an Theatern in Deutschland, Österreich und der Schweiz. 1979 holt ihn Kurt Meisel an das Bayerische Staatsschauspiel in München. Dort arbeitet er u.a. mit den Regisseuren Leopold Lindtberg, Hans Lietzau, Ingmar Bergmann, Hans Hollmann und Franz Xaver Kroetz zusammen.
1988 wird Peter Pius Irl Intendant und Regisseur der Burgspiele Kemnat und 1989 erfolgt seine Berufung als Dozent für Sprecherziehung und Rhetorik an das Priesterseminar Augsburg. 2005/06 übernimmt er die Rolle des Leiters und Regisseurs am Passionstheater Waal. Irl hält Lesungen und Vorträge, auch in Zusammenarbeit mit Musikerinnen und Musikern wie Li Stadelmann, Karl Heinz Schickhaus, Christoph Hammer, Michael Eberth und Jakob Rattinger. Es kommt zu gemeinsamen Programmen und Auftritten (Festival Klang und Raum im Kloster Irsee, Ottobeurer Konzerte, Schloss Mirabell in Salzburg, Bachhaus in Leipzig und Eisenach, Barocke Wandelkonzerte in Schloss Schleißheim, Bachtage Schrobenhausen, Kloster Raitenhaslach und in vielen anderen Residenzen und Orten).
Wichtige Werke (Auswahl)
Peter Pius Irl ist Autor von Theaterstücken, Hörspielen und Kurzprosa. Ab 1970 wirkt er als Sprecher und Autor vieler Sendungen des Bayerischen Rundfunks und anderer Rundfunkanstalten. Aus dieser Zeit stammen mehrere Hörspiele. 1974 veröffentlicht er sein erstes Buch Schwäbische Erzählungen. Die darin enthaltene Mundartgeschichte „D’Vef“ wird in das Bayerisches Mundarten-Lesebuch (1985) aufgenommen. 1976 erscheint Zum Wohle von Seele und Leib. Geheimnisse aus schwäbischen Kirchen und Küchen. Für den 2. Band der von Jürgen Kraus und Stefan Dieter herausgegebenen Reihe Die Stadt Kaufbeuren (2001) verfasst Peter Pius Irl das Kapitel „Die urbane Leidenschaft. Die Geschichte des Kaufbeurer Theaters von den Anfängen bis zum 20. Jahrhundert“.
Besondere Bedeutung entfaltet Irls Wirken als Theaterautor und Regisseur im Kaufbeurer Stadtteil Kemnat. Seinem Engagement und dem Erfolg seiner Stücke verdankt die dortige Theatergemeinschaft eine Wiederbelebung und Professionalisierung. 1988 wird Irls Freilichtspiel Kemnat A.D. 1240 über die erste Königsurkunde in deutscher Sprache uraufgeführt. Es folgen im Drei-Jahres-Rhythmus weitere große Freilichtspiele (Unter dem Bundschuh, UA 1991; Der Rebell – Die Tragödie des Stoffel Hauser, UA 1994; Die Brunnenkur zu Bickenried, Komödie UA 1997; Der Geisterbrunnen, Kinderstück UA 1997). Anlässlich des 300. Geburtstags der Maria Crescentia Höss verfasst und inszeniert Irl 1982 das Festspiel Crescentia von Kaufbeuren (Neufassung und Inszenierung 2000). Mit der Aufführung des Theaterstücks Das neue Wesen (2004) nach einem Roman von Ludwig Ganghofer endet Irls Tätigkeit als Regisseur der Burgspiele Kemnat.
Peter Pius Irl schreibt auch Straßentheaterstücke im Stil von Hans Sachs unter Verwendung von originalen Titeln verloren gegangener Theaterstücke. Diese Stücke werden bis heute häufig auf mittelalterlichen Festen und Märkten gespielt (z. B. beim Lagerleben des Kaufbeurer Tänzelfests, Frundsbergfest Mindelheim, Barthelmarkt Oberstimm).
Preise & Auszeichnungen
Für seine Arbeiten wird Irl mehrfach geehrt: 1983 erhält er am Bayerischen Staatsschauspiel den erstmals verliehenen Preis für herausragende schauspielerische Leistung (heute: Kurt-Meisel-Preis), 1994 den Kunst- und Kulturpreis der Stadt Kaufbeuren und 1998 den Mundartpreis Ostallgäu. 2008 ernennt ihn Papst Benedikt XVI. zum Ritter des Päpstlichen Silvesterordens.
Sekundärliteratur:
Deutsches Literatur-Lexikon. Das 20. Jahrhundert (2014), 22. Band, Lutz Hagestedt (Hg.), De Gruyter, Berlin, S. 82.
Website des Theatervereins Burgspiele Kemnat, URL: https://www.burgspiele.de/blank-1 (05.09.2025).
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Der Schauspieler, Regisseur und Autor Peter Pius Irl, geboren 1944 in Kaufbeuren, ist Verfasser von Theaterstücken, Erzählungen, Hörspielen und Kochbüchern.
Werdegang
Peter Pius Irl wird 1944 in Kaufbeuren geboren. Nach dem Schulabschluss erlernt er den Beruf des Kirchenmalers, Restaurators und Vergolders. Seine Leidenschaft für die Schauspielkunst führt ihn nach München zum Schauspielstudium bei Ellen Mahlke. 1963 gibt er sein Debüt als Franz Moor in Schillers Die Räuber am Fränkisch-Schwäbischen Städtetheater Dinkelsbühl. Es folgen Engagements als Schauspieler und Regisseur an Theatern in Deutschland, Österreich und der Schweiz. 1979 holt ihn Kurt Meisel an das Bayerische Staatsschauspiel in München. Dort arbeitet er u.a. mit den Regisseuren Leopold Lindtberg, Hans Lietzau, Ingmar Bergmann, Hans Hollmann und Franz Xaver Kroetz zusammen.
1988 wird Peter Pius Irl Intendant und Regisseur der Burgspiele Kemnat und 1989 erfolgt seine Berufung als Dozent für Sprecherziehung und Rhetorik an das Priesterseminar Augsburg. 2005/06 übernimmt er die Rolle des Leiters und Regisseurs am Passionstheater Waal. Irl hält Lesungen und Vorträge, auch in Zusammenarbeit mit Musikerinnen und Musikern wie Li Stadelmann, Karl Heinz Schickhaus, Christoph Hammer, Michael Eberth und Jakob Rattinger. Es kommt zu gemeinsamen Programmen und Auftritten (Festival Klang und Raum im Kloster Irsee, Ottobeurer Konzerte, Schloss Mirabell in Salzburg, Bachhaus in Leipzig und Eisenach, Barocke Wandelkonzerte in Schloss Schleißheim, Bachtage Schrobenhausen, Kloster Raitenhaslach und in vielen anderen Residenzen und Orten).
Wichtige Werke (Auswahl)
Peter Pius Irl ist Autor von Theaterstücken, Hörspielen und Kurzprosa. Ab 1970 wirkt er als Sprecher und Autor vieler Sendungen des Bayerischen Rundfunks und anderer Rundfunkanstalten. Aus dieser Zeit stammen mehrere Hörspiele. 1974 veröffentlicht er sein erstes Buch Schwäbische Erzählungen. Die darin enthaltene Mundartgeschichte „D’Vef“ wird in das Bayerisches Mundarten-Lesebuch (1985) aufgenommen. 1976 erscheint Zum Wohle von Seele und Leib. Geheimnisse aus schwäbischen Kirchen und Küchen. Für den 2. Band der von Jürgen Kraus und Stefan Dieter herausgegebenen Reihe Die Stadt Kaufbeuren (2001) verfasst Peter Pius Irl das Kapitel „Die urbane Leidenschaft. Die Geschichte des Kaufbeurer Theaters von den Anfängen bis zum 20. Jahrhundert“.
Besondere Bedeutung entfaltet Irls Wirken als Theaterautor und Regisseur im Kaufbeurer Stadtteil Kemnat. Seinem Engagement und dem Erfolg seiner Stücke verdankt die dortige Theatergemeinschaft eine Wiederbelebung und Professionalisierung. 1988 wird Irls Freilichtspiel Kemnat A.D. 1240 über die erste Königsurkunde in deutscher Sprache uraufgeführt. Es folgen im Drei-Jahres-Rhythmus weitere große Freilichtspiele (Unter dem Bundschuh, UA 1991; Der Rebell – Die Tragödie des Stoffel Hauser, UA 1994; Die Brunnenkur zu Bickenried, Komödie UA 1997; Der Geisterbrunnen, Kinderstück UA 1997). Anlässlich des 300. Geburtstags der Maria Crescentia Höss verfasst und inszeniert Irl 1982 das Festspiel Crescentia von Kaufbeuren (Neufassung und Inszenierung 2000). Mit der Aufführung des Theaterstücks Das neue Wesen (2004) nach einem Roman von Ludwig Ganghofer endet Irls Tätigkeit als Regisseur der Burgspiele Kemnat.
Peter Pius Irl schreibt auch Straßentheaterstücke im Stil von Hans Sachs unter Verwendung von originalen Titeln verloren gegangener Theaterstücke. Diese Stücke werden bis heute häufig auf mittelalterlichen Festen und Märkten gespielt (z. B. beim Lagerleben des Kaufbeurer Tänzelfests, Frundsbergfest Mindelheim, Barthelmarkt Oberstimm).
Preise & Auszeichnungen
Für seine Arbeiten wird Irl mehrfach geehrt: 1983 erhält er am Bayerischen Staatsschauspiel den erstmals verliehenen Preis für herausragende schauspielerische Leistung (heute: Kurt-Meisel-Preis), 1994 den Kunst- und Kulturpreis der Stadt Kaufbeuren und 1998 den Mundartpreis Ostallgäu. 2008 ernennt ihn Papst Benedikt XVI. zum Ritter des Päpstlichen Silvesterordens.
Deutsches Literatur-Lexikon. Das 20. Jahrhundert (2014), 22. Band, Lutz Hagestedt (Hg.), De Gruyter, Berlin, S. 82.
Website des Theatervereins Burgspiele Kemnat, URL: https://www.burgspiele.de/blank-1 (05.09.2025).