Thea von Harbou

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Thea von Harbou und Fritz Lang

Die fränkische Autorin Thea von Harbou schwadronierte in ihren Erzählungen gerne über weibliche Opferbereitschaft. Ihre Texte rund um den Ersten Weltkrieg zeigen ein Frauenbild, in dem Frauen sich aufopfern und dadurch den Weg in eine bessere Zukunft bereiten.

Die Frau von heute, die sich nach großen Aufgaben sehnt – hier findet sie die größte: Trägerin der Zukunft soll sie sein. [...] Das Volk, dessen Mütter ihre Söhne zum höchsten Pflichtbewusstsein gegen das Vaterland erziehen, dessen Frauen zu jeder Stunde bereit sind, ihm das Liebste, das sie haben, zum Opfer zu bringen, das darf der Zukunft stark und getrost entgegenschauen. Es ist gerüstet. [...] Wohl dem Herrscher, der hinter sich ein Volk weiß, das den Frieden niemals um den Preis seiner Ehre, seiner Größe und Zukunft erkauft sehen will, dessen Männer und Frauen entschlossen sind, ihrer Pflicht gegen das Vaterland getreu zu sein – bis in den Tod.

(Thea von Harbou: Der Krieg und die Frauen. J. W. Cotta‘sche Buchhandlung Nachfolger. Stuttgart und Berlin 1916, S. 15f.)

Über das Genre der Kriegsliteratur wurde Thea von Harbou, die deutlich zeigte, wie wenig überraschend für sie dieser Krieg kam, zur Bestsellerautorin. Ihr Kriegs-Abenteuerroman Die Flucht der Beate Hoyermann (1916) war einer der auflagenstärksten Romane dieser Jahre.

Nach Ende des Krieges machte Thea von Harbou an der Seite ihres Mannes, Regisseur Fritz Lang, Karriere. Viele ihrer Romane wurden verfilmt, sie selbst wird zur wichtigsten Drehbuchautorin der Weimarer Republik und verfasste unter anderem die Drehbücher für drei der bedeutendsten Werke des deutschen Stummfilms: Metropolis, M. Eine Stadt sucht ihren Mörder, und Die Nibelungen. Unter den Nationalsozialisten kann Thea von Harbou ihre Karriere bruchlos fortsetzen und wird neben Leni Riefenstahl die erfolgreichste Filmschaffende unter Hitler sein.

Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek / Dr. Michaela Karl