Bayern im Sommer 1914: Jugendlust

[Links: Titelblatt der Zeitschrift Jugendlust, Nr. 10, 1879, BSB/Porträtsammlung. Rechts: Martialisch gestaltetes Titelblatt des 42. Jahrgangs, 1916/17.]

Auch in der seit 1876 bis heute erscheinenden Zeitschrift Jugendlust ist der Erste Weltkrieg ein beherrschendes Thema – die heute vom Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband herausgegebene Zeitschrift floh! hat ihre Wurzeln in dieser wohl ältesten noch bestehenden Jugendzeitschrift der Welt.

Spielen kriegerische Themen vor 1914 in der Jugendlust noch eine neben- bzw. untergeordnete Rolle, so sind es danach technische, naturwissenschaftliche und belletristische Themen, die zugunsten des Weltkrieges in den Hintergrund treten. Der vorherrschenden zeitgenössischen Lehrermeinung entsprechend ist von nun an das Ziel der Zeitschrift, (vor allem männliche) Jugendliche für den Krieg zu begeistern und auf ihren Einsatz vorzubereiten. Für Kinder schwierige Themen, wie z.B. Verwundung und Verstümmelung von Verwandten im Krieg, werden tendenziell verharmlost. Die Einzelnummern lesen sich denn auch „wie ein Kriegsbericht, zugleich wie eine Zeitschrift, deren Aufgabe darin bestünde, auf den Kriegseinsatz vorzubereiten, Kriegsbereitschaft zu wecken, trotz aller Opfer heldenmütig bis zum Sieg durchzuhalten.“ (Liedtke, Max [2001]: Jugendlust, S. 121)

Im Dezember 1918 ebben die kriegerischen Beiträge allerdings ab und enden 1919 ohne weiteren Kommentar mit einem Gedicht zum Gedenken an die Gefallenen.

(Scherr, Laura [2014]: Kriegsfurcht und Kriegsschmerz – das andere „August-Erlebnis“, S. 105 und 110)

Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek / Dr. Peter Czoik