Amalie Hohenester als Teil der bayerischen Kultur

Als sich die Dachauer Autorin Heidi Herres mit bayerischem Brauchtum und Aberglauben beschäftigte, stieß sie auch auf Amalie Hohenester, deren außergewöhnliche Lebensgeschichte vor allem in Oberbayern noch sehr gegenwärtig ist.

Nur wenige der gegenwärtig  des guten Bieres wegen – Kommenden ahnen, das sich in „Bad Mariabrunn“ einmal die Reichen und Vornehmen aller Herren Länder trafen – Hofdamen, Generäle, Staatsbeamte –, um Heilung ihrer meist eingebildeten Leiden zu finden. Bei einer Frau, die 15 Jahre lang der verschwiegenen Einöde im Wald weltstädtisches Flair bescherte: durch ihre „Heilkunst“  so die einen , durch „Kurpfuscherei und Scharlatanerie“ so die anderen. Die Erhebung zum „Weltbad“ war das Werk einer selbstbewussten, ehrgeizigen Person, einer Dilettantin, die weder lesen noch schreiben konnte, aber die Dienstboten per Pfiff und den Ehemann mit einem energischen Stockschlag gegen den Boden herbeizitierte: Amalie Hohenester, geborene Nonnenmacher, vulgo Doktorbäuerin und Brünndlfrau.

(Heidi Heres: Hexen, Abenteurer und Wunderheiler. Rosenheimer Verlagshaus, Rosenheim 2000, S. 95)

1974 wurde das Leben der Amalie Hohenester zum ersten Mal verfilmt. Der Film Die Kurpfuscherin entstand nach dem gleichnamigen Theaterstück von Hans Fritz, das sich noch heute auf Volksbühnen großer Beliebtheit erfreut. In der Verfilmung wurde die Doktorbäuerin von Maria Schell verkörpert an deren Seite Walter Sedlmayr und Edda Seippel zu sehen waren. 1997 produzierte der Bayerische Rundfunk den zweiteiligen Fernsehfilm Mali mit Christine Neubauer in der Hauptrolle. Für das Drehbuch zeichnete Willy Purucker verantwortlich.

Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek / Dr. Michaela Karl