Carl Orff

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Ertränkung der Agnes Bernauer am 12. Oktober 1435.

Bereits in den 1830er Jahren waren drei Opern über Agnes Bernauer entstanden. Im 20. Jahrhundert nahm sich einer der bedeutendsten Komponisten der Moderne des Themas an. Am 8. Juni 1947 feierte Die Bernauerin von Carl Orff, der sowohl für die Musik als auch für das Libretto verantwortlich zeichnete, an der Oper Stuttgart Premiere. Orff hatte sein, wie er es selbst nannte, „bayerisches Stück“ in einem Altbaierisch verfasst, das dem im 15. Jahrhundert gesprochenen Bayerischen entsprechen sollte. Er entnahm diesen Dialekt dem Bayerischen Wörterbuch von Johann Andreas Schmeller. Die Bernauerin gilt als Orffs reifstes Werk. Text und Musik vermischen sich kaum noch, sondern kontrastieren gemäß dem Orffschen Prinzip des Musiktheaters. Da es außer einer Gesangsrolle für Tenor nur Sprechrollen und Chor-Sprechgesang gibt, kann man, trotz großem Chor, kaum von einer Oper im herkömmlichen Sinne sprechen. 1958 wurde das Werk mit Maximilian Schell und Margot Trooger in den Hauptrollen fürs Bayerische Fernsehen verfilmt.

AGNES: Schmalbackert schaugst aus,
gnassäugelt hast aa,
fürchtst di bei mir?
Waarst lieber dahoam?

Ham´s draußt in der Kuchl
gratscht und verzählt,
was drunt in der Stadt
alls rumtragn werd?
Ham´s gsagt
Dass i a Hex bin –

(Carl Orff: Die Bernauerin. Textbuch. Verlag B. Schott´s Söhne, Mainz 1985, Zweiter Teil, 5. Szene, S. 48)

Neben der Orffschen Fassung ist das 1994 von Johannes Reitmeier und Thomas Stammberger im Auftrag der Straubinger Agnes-Bernauer-Festspiele verfasste Historienspiel in 15 Bilder das einzige noch heute regelmäßig aufgeführte Bernauer-Stück. Alle vier Jahre ist es im Innenhof des Straubinger Herzogschlosses zu sehen.

Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek / Dr. Michaela Karl

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