Unruhe im Revier

Die von seinem Kollegen Gersthofer konstatierte Unruhe breitet sich auch im Polizeirevier aus. Thiel gerät in eine Auseinandersetzung mit seinem Vorgesetztem Polizeidirektor Burchtorff. Dieser wirft ihm vor, mit den Ermittlungen in Sachen Adele Spitzeder nicht voran zu kommen. Es dürfe nicht sein, dass man dieser „gescheiterten Schmierenkomödiantin“ nicht das Handwerk legen könne. Er fürchtet den Zorn des Justizministers. Doch Thiel erklärt, ihr sei einfach nicht beizukommen, da sie anscheinend über hervorragende Berater verfüge. Dann weist er darauf hin, „dass die Gewalttaten rund um die Schönfeldstraße bedrohlich zunehmen.“

Doch den Polizeidirektor interessiert nur die zwielichtige Dachauer Bank:

„Ach, kommen Sie mir bloß nicht damit“, brummte der Polizeidirektor. „Wo viel Geld gemacht wird, sammelt sich immer auch das zwielichtige Volk. Prügeleien und kleine Diebstähle gehören dazu.“

Thiel besteht darauf, dass es sich nicht um Bagatellen handelt:

„In den letzten Monaten gab es vier Mordfälle im Englischen Garten unweit der Schönfeldstraße. Noch lässt sich zwar schwer abschätzen, in welchem Zusammenhang das mit der Dachauer Bank steht. Aber nach allem, was ich bisher herausgefunden habe, sollte man die Entwicklung unbedingt im Auge behalten.“

(Heidi Rehn: Tod im Englischen Garten. Emons Verlag, Köln 2007, S. 118)

Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek / Gunna Wendt