Wildenroth

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Wildenroth (Foto: Privatbesitz)

An Ludwig Klages
Schäftlarn, 2.9.1901

Heute abend küsse ich Dich wie in Wildenroth in unserem Zauberland, das uns beiden ganz allein gehört.

(Briefe in Sämtliche Werke 4, S. 341)

Franziska zu Reventlow begegnet Ludwig Klages im Sommer 1899 zum ersten Mal, als sie mit ihrem Sohn in den Isar-Auen spazieren geht. Der aus Hannover stammende Philosoph und Graphologe gehört den Kosmikern an, zu deren Kreis sie erst später Zugang findet. Klages' Klugheit fasziniert sie auf Anhieb. Er ist ein Mensch, der „alles“ versteht und mit dem sie „fliegen kann“. Im April 1901 verbringt Franziska zu Reventlow mit Ludwig Klages einige Tage in Wildenroth, einem kleinen Ort im Ampertal. Von diesem Zeitpunkt an taucht das Wort Wildenroth immer wieder als Synonym für einen magischen Augenblick der Verzückung in ihren Briefen auf. Ihre Beziehung zu Klages ist von Widersprüchen geprägt. Sie genießt es, von ihm zu lernen und sich mit ihm in Welten zu begeben, zu denen andere keinen Zugang haben. Gleichzeitig wehrt sie sich jedoch gegen seine Versuche, sie zu beeinflussen und ihr vorzuschreiben, wie sie ihr Leben gestalten soll.

Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek / Gunna Wendt

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