Josip Kosor über München

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Fasching, 1920er Jahre (Verlag und Bildarchiv Sebastian Winkler)

München war beides: Großstadt und Dorf, ländliche Idylle und eines der großen künstlerischen Zentren, das wegen seiner Traditionsverbundenheit und üppigen Lebensromantik die ganze Welt angezogen hat, insbeson­dere junge Künstler, Bohemiens und Sansculotten sowie sonderbare Naturmenschen, die mit verwilderten Barten und Haaren, in phantastischen Kostümen und Fetzen auf den Straßen, in Lokalen und Vergnügungsstätten wie Ur­menschen erschienen. Orang-Utans und Gorillas, die dem großen, grotesken, futuristischen Fasching ein noch gewaltigeres, komplexeres Kennzeichen verliehen.

Josip Kosor, Die Große Autobiographie, 1928 (Zit. aus: Josip Kosor: Die Große Autobiographie. Zagreb 1928)

 

Josip Kosor (1879-1961), kroatischer Schriftsteller; Aufenthalt in München: 1906 bis 1915 (mit Unterbrechungen)

Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek