Die Arche

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USS Enterprise (1998)

Bei Schiffen denken wir ans Wasser, eventuell an Land (die Arche auf dem Berg Ararat), und seit dem vorigen Jahrhundert vermehrt an den Weltraum, die unendlichen Weiten ... Melville erfand die Inselgruppe Mardi (zugleich Titel seines dritten Romans von 1849); zu dieser Zeit war es noch nicht gänzlich unvorstellbar, irgendwo auf unserem Planeten wenigstens kleinere Flecken Neuland zu entdecken. Wenig später mussten Warp-Antriebe, Zeitverzerrer und weitere Tüfteleien das Entdecken neuer Welten jenseits der unseren vorstellbar machen. Dass Melville mit einem Raumschiff gereist wäre oder gar darauf gedient hätte, ist nicht bekannt. Wohl schafften es dagegen seine Lieblingstiere auf eine Raumschiffreise durch die Zeit.

Im Spielfilm Star Trek III – Auf der Suche nach Mr. Spock wird das Raumschiff Enterprise im Sektor Genesis von Klingonen beschossen und so funktionsunfähig gemacht. Captain Kirk lockt die Feinde mit dem falschen Versprechen, sich ergeben zu wollen, auf das Schiff. Er und seine Mannschaft haben sich unterdessen auf den Planeten Genesis gebeamt und den Selbstzerstörungsmechanismus der Enterprise aktiviert, die mitsamt den Klingonen in die Luft (naja: Nichtluft) fliegt. Die Enterprise und ihre Crew reisen mit einem klingonischen Schiff weiter.

In Stark Trek IV – Zurück in die Gegenwart sollen die Enterprise-Helden sich wegen der verlorenen Enterprise vor Gericht verantworten. Sie reisen mit dem Klingonenschiff Bounty. Die Erde wird von einer Raumsonde bedroht, die Kontakt zu Buckelwalen aufnehmen will. Da diese ausgestorben sind, ist die Erde in großer Gefahr. So reist die Crew der Enterprise zurück ins Jahr 1986, um die Buckelwale und damit die Welt zu retten. Nach vielen lustigen Missverständnissen gelingt ihnen das. Der amerikanische Flugzeugträger USS Enterprise spielt in dem Film ebenfalls eine Rolle.

Melville diente übrigens tatsächlich auf einem Kriegsschiff der US-Marine. Es handelte sich um die United States (im Roman Neversink). Er heuerte an, um von Hawaii wegzukommen, wo er einige Monate verbracht hatte. Nach 14 Monaten verließ er das Schiff, wütend über die Behandlung, die man in der US-Marine ungehorsamen Matrosen angedeihen ließ. Sein Roman Weißjacke (1850) schildert eindringlich die damals noch übliche Körperstrafe des Flogging. Während seiner Dienstzeit auf dem Kriegsschiff kam es zu über 160 solcher Auspeitschungen. Kurz nach Erscheinen von Weißjacke wurde diese Form der Demütigung in der US-Marine verboten. Melvilles Buch soll daran seinen Teil gehabt haben.

Verfasst von: Thomas Lang

Sekundärliteratur:

Mardi – und eine Reise dorthin (deutschlandfunk.de)