Verlag Allert de Lange

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Alfred Neumann: Der Teufel. Allert de Lange, Amsterdam 1935. Erste Ausgabe im Exil (137.Tsd.). Einbandgestaltung von Paul Urban. (Für dieses Werk erhielt Alfred Neumann 1926 den Kleist-Preis)

Im Frühjahr 1933 entschließt sich Gerard de Lange, Besitzer des bekannten niederländische Kunstbuchverlages Allert de Lange, innerhalb seines Verlages eine deutschsprachige Abteilung zu gründen. Er hat beobachtet, dass immer mehr emigrierte Autoren in die Niederlande einreisen und hier nach einer Möglichkeit suchen, ihre Werke zu publizieren. Im ersten Verlagsprospekt aus dem Frühjahr 1933 heißt es:

Der Verlag beabsichtigt, Werke hervorragender deutscher Autoren herauszubringen, die in Deutschland nicht mehr erscheinen können, oder nicht mehr in der Unabhängigkeit und Freiheit schreiben können, die notwendig ist, um vor sich und der Welt die Verantwortung für ihr Werk tragen zu können. Er will den deutschsprachigen Ländern und der Welt ein möglichst gutes und reiches Bild der deutschen Literatur geben. Er beabsichtigt, die Auswahl nach rein künstlerischen Gesichtspunkten vorzunehmen und nicht nach politischen Überzeugungen.

(Winkler, Andreas [1977]: Hermann Kesten im Exil. Hartmut Lüdke Verlag, Hamburg, S. 94)

Dem Schriftsteller Hermann Kesten, der jüngst aus Berlin emigriert ist, fällt die Aufgabe zu, Autoren für den Verlag zu gewinnen. Zu diesen gehören bald Egon Erwin Kisch, Joseph Roth, Max Brod, Vicki Baum, Sigmund Freud, Ödön von Horvath, Annette Kolb, Alma Mahler-Werfel und Stefan Zweig. Bis 1960 erschienen im Verlag ca. 60 Werke von Exilautoren.

Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek / Dr. Michaela Karl