Der Spaziergang ist circa 2,5 km lang und dauert je nach Schritttempo eine halbe bis dreiviertel Stunde.

Friedrich Rückert (1788-1866) lebte von 1826 bis 1841 mit seiner Familie in Erlangen. Der Spaziergang führt Sie auf den Spuren des Dichters und Übersetzers, der sich mit 44 Sprachen beschäftigt hat, durch die Stadt. Ausgangspunkt ist der Marktplatz.

Die mittelfränkische Universitätsstadt Erlangen spielt im Leben des großen Dichters und Übersetzers eine wichtige Rolle: Hier verbrachte er 15 Jahre seines Lebens als Professor, hier entstanden einige seiner wichtigsten Übersetzungen und Nachdichtungen aus verschiedenen Sprachen, hier erlebte er biographisch prägende Momente wie den Tod seiner beiden jüngsten Kinder.

1788 in Schweinfurt geboren, schloss Rückert 1811 sein Studium in Jena mit Promotion und Habilitation ab. Bis zu seiner Anstellung in Erlangen lebte und arbeitete er zunächst als freier Schriftsteller bei seinen Eltern in Ebern, bei seinem Onkel in Hildburghausen und auf der Bettenburg bei Hofheim, wo er in einem intellektuellen Zirkel rund um den Freiherr Truchseß von Wetzhausen verkehrte. Während der Befreiungskriege gegen Napoleon trat der junge patriotisch gesinnte Dichter mit vaterländischer Lyrik an die Öffentlichkeit, teilweise publiziert unter dem Pseudonym Freimund Reimar.

Mitglieder der deutschen Künstlerkolonie in Rom: Friedrich Rückert (rechts) und sein Freund, der Kupferstecher Carl Barth, auf einer Zeichnung von Karl Philipp Fohr 1818 (c) Literaturportal Bayern

Ab Ende 1815 war er als Redakteur beim „Morgenblatt für gebildete Stände“ angestellt. Die Jahre 1817-1818 verbrachte er in Rom in der Gesellschaft deutscher Künstler, die vorrangig im Antico Caffé Greco bei der Spanischen Treppe verkehrten. Dort schloss er viele Bekanntschaften und eine lebenslange Freundschaft mit dem Kupferstecher Carl Barth. Seine Eindrücke aus der italienischen Hauptstadt verarbeitete er in "Gedichte(n) von Rom".

Nach der Rückkehr von Rom zog Rückert 1820 nach Coburg. Dort lernte er Luise Wiethaus-Fischer kennen und heiratete sie 1821. 1826 hatte das Paar bereits drei Söhne, die es zu versorgen galt. Das bewog den Dichter dazu, sich beim bayerischen Kronprinzen und späteren König Ludwig I., den er in Rom persönlich kennen gelernt hatte, um eine Anstellung zu bewerben:

Der K.K. Hofrath von Hammer in Wien (…) hat (…) mir lebhaft gerathen, meine Angelegenheit vorzugsweise in Höchstdero gnädigste Hände zu legen. Und so thu‘ ich es, indem ich meinen gnädigsten Fürsten bitte, durch seine Macht und Großmuth mir, sey es bei der Akademie, sey es sonst in den vaterländischen Staaten, eine mir, nicht nur zur Ausübung und Weiterführung meiner Studien, sondern auch zur Erhaltung meiner sich mehrenden Familie, höchst notwendig gewordene Anstellung oder vorläufige Unterstützung angedeihen zu lassen.

So wurde Rückert 1826 als „ordentlicher Professor der orientalischen Sprachen“ an die Universität Erlangen berufen und zog mit seiner ganzen Familie nach Mittelfranken.

 


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Verfasst von: Erlanger Rückert-Kreis / Literaturportal Bayern

 

Sekundärliteratur:

Friedrich Rückerts Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Schweinfurter Edition. Begründet von Hans Wollschläger und Rudolf Kreutner. Hg. von Rudolf Kreutner, Claudia Wiener und Hartmut Bobzin. Göttingen 1998 ff.

Kreutner, Rudolf (Hg.) (2016): Der Weltpoet. Friedrich Rückert 1788-1866. Dichter Orientalist Zeitkritiker. Ausstellungskatalog. Göttingen.

Weyers, Wolfgang: Der große Zauberer. Leben und Lieder von Friedrich Rückert. Freiburg, Berlin, Wien 2013.