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22.10.2023
16 Uhr
Kofferfabrik, Lange Straße 81, Fürth
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Der Poet*innenkoffer: Nâzim Hikmet

Nâzim Hikmet 1902 – 1963 türkischer Dichter und Dramatiker. In Thessaloniki geboren ging Hikmet 1917 nach Istanbul an die Marineakademie, die Oktoberrevolution beeindruckte ihn sehr. 1918 wurde er wegen Anstachelung zum Aufruhr entlassen. 1921 floh er aus dem besetzten Istanbul und reiste illegal in die junge Sowjetunion. In Moskau studierte Hikmet Soziologie und Kunstgeschichte. Seit 1924 war er Mitglied der illegalen Kommunistischen Partei der Türkei (TKP). Für seine politischen Überzeugungen wurde er nach der Rückkehr in die Türkei verfolgt. Ab 1929 hatte Hikmet erste Erfolge als Autor trotz staatlicher Repressionen. In der Folge wurden seine Schriften immer wieder zensiert und er selbst inhaftiert. In einem politischen Prozess wurde er 1938 von einem Kriegsgericht zu 28 Jahren Haft verurteilt; zudem wurde ein Publikationsverbot über ihn verhängt. In der Haft war er ungebrochen produktiv.

1950 wurde Hikmet nach einem Hungerstreik und internationalen Protesten in einer Generalamnestie begnadigt. Nâzim Hikmet musste allerdings erneut – und diesmal endgültig – nach Moskau fliehen, nachdem ihm 49-jährig die Einberufung zum Kriegsdienst zugestellt wurde. Am 3. Juni 1963 starb er in Moskau, wo er auch begraben ist. Bis 1965 bestand das strikte Publikationsverbot in der Türkei weiter. Am 6. Januar 2009 erhielt der zu Lebzeiten ausgebürgerte Dichter posthum die türkische Staatsbürgerschaft zurück.

Zusammenstellung: Brigitte Döring, mit Andrea Gerhard u.a.

Hutkasse: 5,- Euro wären nett, bleibt aber freiwillig.



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