„An der Leine“. Eine Illustrations-Serie von Benjamin von Eckartsberg

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Alle Bilder © Benjamin von Eckartsberg

Benjamin von Eckartsberg lebt und arbeitet in München als freiberuflicher Illustrator und Comic-Szenarist (Die Chronik der Unsterblichen, Gung Ho, Batman-The World, Tuskegee Ghost, Mord im Orient Express). Seine Arbeit als Comic-Autor unterbricht er mehrmals täglich, um mit seiner Hündin Wookie in den Isarauen Gassi zu gehen. Seine davon inspirierte Illustrations-Serie „An der Leine“ ist ein persönliches, frei vor sich hinwachsendes Projekt, von dem Benjamin von Eckartsberg hier auf dem Literaturportal Bayern zum ersten Mal einige Arbeiten zeigt.

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Eigentlich wollte er nie einen Hund. Nicht in einer Stadtwohnung ohne Garten. Doch in einem schwachen Moment in der Corona-Zeit gab er seinen hinhaltenden Widerstand gegen den Wunsch der Kinder auf und ein unfassbar süßer Mischlingswelpe wurde angeschafft. Die Kinder waren happy, das Familienglück schien perfekt. Wie naiv. Denn das natürlich nicht nur der Hund ein Leben an der Leine führt, war Benjamin im ganzen Ausmaß so nicht klar. Der Hund entwickelte Angewohnheiten, die jeden Spaziergang zum Spießrutenlauf machen. Es wurde zu riskant und unverantwortlich, Wookie frei laufen zu lassen.

Vom Literaturportal Bayern um einen Beitrag gebeten, begann er, seine alltäglichen Erlebnisse in schnellen Skizzen festzuhalten und sie nach und nach zu farbigen Illustrationen auszuarbeiten.

Er verdichtet die kleinen Dramen und Routinen zu einzelnen Bildern, die neben dem offensichtlichen Frustabbau eine Liebeserklärung an seinen Hund sind und nicht zuletzt auch an das Dreimühlenviertel und die angrenzenden Isarauen. Ist eine neue Illustration fertiggestellt, zeigt er sie als erstes seinem Freund und geschätzten Illustrationskollegen Rudi Skukalek.

Auch um ihn zu warnen, denn Rudis Tochter hätte ebenfalls so gerne einen Hund... Oft antwortet ihm Rudi Skukalek per E-Mail mit einer spontanen Rezension, wie zum Beispiel zu der Illustration eines Abendspaziergangs, auf der Benjamin von Wookie zu einem dunklen Trampelpfad hinabgezogen wird und dabei an einem Zaun zu scheitern droht (siehe erstes Bild oben):

Nachtschicht!!!! Ein wichtiger Part. Schöne Palette – der Hund sitzt super drin, mit seinen Leuchteaugen, aus dem Bild raus, man will ja wo hin, was Tolles entdecken ;) – auch die Figur, zwischen grad noch halten wollen und dann doch widerwillig rüber steigen, herrlich fremdbestimmt, alles klemmt :) Arm über dem Gestänge, Bein dazwischen, schöne Idee, schön unmöglich …ein stilles, intimes kleines nächtliches Drama, das so nicht zum ersten Mal passiert. Aufschreien war gestern. Die stumme Figur hat sich bereits längst ihrem Schicksal ergeben... auch die große Attraktivität solcher wuchernden, leicht verwahrlosten Wurzelwerk-Zwischen-Stadt-Unort-Rest-Ecken ist mir von unseren Gängen bestens bekannt!! Was will man da?

(leicht gekürztes Zitat mit freundlicher Genehmigung von Rudi Skukalek)

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