Info
Geb.: 6. 7.1866 in Sonthofen
Gest.: 28.12.1935 in Oberstdorf
Max Speiser mit Jagdhund Kion © Hans-Jürgen Zeis
Wirkungsorte:
Gerstruben

Max Speiser

Das kleine Walserdorf Gerstruben, am Fuß der mächtigen Höfats gelegen, ist ein beliebtes Aus­flugs­ziel im Süden Oberstdorfs. Die vier heute noch bestehenden, 400 bis 500 Jahre alten Häuser und eine Kapelle stehen als Gesamtensemble unter Denkmalschutz, das Jakobe-Hüs dient als Museum.

In Gerstruben übt der Oberjäger Max Speiser (1875-1935) über 40 Jahre seinen Beruf aus. Speiser ist ein leidenschaftlicher Jäger und ein guter Beobachter der alpinen Pflanzen- und Tierwelt, vor allem des Steinadlers und der Gemsen. Er steht im Dienst des Freiherrn Cornelius von Heyl (1843-1923) und nach dessen Tod im Dienst des gleichnamigen Sohns, der wie sein Vater ein begeisterter Jäger ist. Auch nach der Jahrhundertwende lebt Speiser mit seiner Familie in den Sommermonaten im heute noch erhaltenen Haus Nr. 7 (Jagdhaus) in Gerstruben selbst, später siedelt er nach Oberst­dorf in das Jagdhaus am Rennblock um.

In Oberstdorf bringt er seine Beobachtungen und Jagderlebnisse zu Papier. Speisers Aufzeichnungen thematisieren nicht nur die Jagd im Gebirge zu Anfang des 20. Jahrhunderts; sie geben auch Auskunft über die Flora und Fauna und die Einstellung der Jäger zu Steinadlern, Bergsteigern und vieles mehr. Sein Nachbar Seppl Joas ist ihm beim Abfassen behilflich, da Speisers Schulbildung aufgrund eines tragischen Unfalls im Haus seiner Eltern in Sonthofen lückenhaft geblieben ist. Die Folgen dieses Unfalls haben ihn vom 6. bis zum 12. Lebensjahr ans Krankenbett gefesselt und einen Schulbesuch verhindert.

Manuskript Max Speiser: Erlebnisse eines Bergjägers: Aus Tagebuch­notizen und Beobachtungen © Hans-Jürgen Zeis

Cornelius von Heyl zu Herrnsheim gibt Speisers Aufzeichnungen 1931 u.d.T. Aus dem Tagebuche des Oberjägers i. R. Max Speiser zu Oberstdorf im Allgäu heraus. 1935 erscheint bereits die 2. Auflage in überarbeiteter Form u.d.T. Erlebnisse eines Bergjägers: Aus Tagebuch­notizen und Beobachtungen. Das Buch findet vor allem bei der Jägerschaft großen Anklang. Heute steht der große Heylsche Grundbesitz in Gerstruben im Eigentum des Rechtler-Vereins Oberstdorf; 1953 erfolgte der Verkauf durch Freifrau Annelie von Heyl zu Herrnsheim.

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