Info
Geb.: 7.12.1915 in Essen
Gest.: 18.2.1978 in Tiefenbach b.Oberstdorf
Franz Josef Tripp, großformatiges Portrait aus der Hand seines Sohns Jan Peter Tripp (Kohle auf Leinwand) © Jan Peter Tripp
Wirkungsorte:
Oberstdorf
Sonthofen
Kornau

Franz Josef Tripp

Franz Josef Tripp (1915-1978) hat sich als Illustrator von mehr als 200 Büchern, darunter so be­kannten Werken wie Michael Endes Jim Knopf (1960) und Otfried Preußlers Räuber Hotzenplotz (1962) und Das kleine Gespenst (1966) einen Namen gemacht. Dass er selbst schriftstellerisch tätig war, ist dagegen nur wenig bekannt.

Franz Josef Tripp kommt 1915 als jüngstes von acht Kindern in Essen zur Welt, wo er bis zum Umzug ins hessische Steinau an der Straße aufwächst. Sein Vater ist Schreiner. Durch den Militärdienst kommt er 1937 nach Sonthofen. Dort wird er zum Gebirgsjäger ausgebildet und lernt seine zukünftige, aus Tiefenbach bei Oberstdorf stammende Frau Josefa Mathes (1921-2001) kennen. Ende der 1930er-Jahre beginnt Franz Josef Tripp auch zu schreiben; seine Texte illustriert er stets selbst. 1938 er­scheint sein erstes Erzählbändchen Zwischen Meer und Moor. Kleines Meer- und Moorfahrtenbuch in der Skalden-Bücher-Reihe. Im Zweiten Weltkrieg wird Tripp als Soldat an verschiedenen Fronten eingesetzt, u.a. in Frankreich und im Kaukasus. Zwischen 1941 und 1945 betätigt er sich als Karikaturist und Kriegs­berichterstatter für die Soldatenzeitung des Gaus Schwaben Front und Heimat. 1944 findet während eines Heimaturlaubs die Hochzeit mit Josefa Mathes statt, 1945 wird ihr Sohn Jan Peter geboren. Nach kurzer Kriegsgefangenschaft kommt Franz Josef Tripp wieder ins Allgäu zurück, macht eine Ausbildung beim Panoramenmaler und Grafiker Heinrich C. Berann in Innsbruck und arbeitet ab 1949 frei­beruflich als Werbegrafiker in Tiefenbach. Es ist die Zeit des aufkommenden Tourismus, der damals noch Fremdenverkehr heißt; Tripps Zeichnungen zieren viele Prospekte und Busfahrpläne dieser Zeit.

Ab 1956 wendet sich Franz Josef Tripp der Illustration von Kinderbüchern zu. Sein erstes eigenes Kinderbuch Marco und der Hai. Eine Geschichte aus Sizilien erscheint 1956 in der innovativen Kinderbuchreihe die büchergrille. Tripp baut seine eigene Person gleich mehrfach spielerisch in diese Geschichte ein.

1960 erhält er den Auftrag von Lotte Weitbrecht, der Verlegerin des K. Thienemann Verlags, Michael Endes Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer zu illustrieren. Das Buch wird ein großer Erfolg und Tripp erfährt große Wertschätzung für seine Zeichnungen; es markiert seinen Durchbruch als Illustrator. Daneben schreibt der vielseitige Künstler zwei weitere Kinderbücher Als Papas Wurstbude in die Luft ging (1973), ein konsumkritisches Bilderbuch mit fantastischen Elementen, und Borba und der Bär (1974), die Geschichte eines Schafhirten, der einen Bären und damit auch seine eigene Angst vor dem Tier besiegt. Tripp steht mit dem Irseer Dichter Josef Guggenmos in freundschaftlichem Austausch; er ist ebenso wie Preußler und Guggenmos im Friedrich-Bödecker-Kreis, der sich der Literaturvermittlung und Leseförderung widmet.

Am 18. Februar 1978 stirbt Franz Josef Tripp im Alter von nur 62 Jahren nach dem Schneeschaufeln in Tiefenbach. Er ist auf dem dortigen Friedhof begraben. Sein Sohn Jan Peter Tripp, der zusammen mit W. G. Sebald die Oberstdorfer Oberrealschule besucht hat und mit ihm bis zu dessen frühen Tod 2001 befreundet war, ist ebenfalls künstlerisch tätig. Seit vielen Jahren lebt und arbeitet Jan Peter Tripp als Maler und Graphiker im elsässischen Mittelbergheim.

Sonderausstellung 2019-2021 im Haus Bonatz zu Franz Josef Tripp. Illustrationen aus Otfried Preußlers Räuber Hotzenplotz, handkoloriert durch seinen Sohn Jan Peter Tripp. Foto: Rosmarie Mair

Eine Würdigung des künstlerischen Schaffens erfolgt 2006 durch die Ausstellung „Vater & Sohn. Bilder über 40 Jahre hinweg. Franz Josef Tripp – Jan Peter Tripp“ im Literaturhaus Stuttgart sowie 2019-2021 durch eine Sonderausstellung im Dichterhaus Kornau mit Franz Josef Tripps Illustrationen aus Jim Knopf und Räuber Hotzenplotz, handkoloriert durch Sohn Jan Peter.

Eine systematische Untersuchung des kinderliterarischen Werks von Franz Josef Tripp liegt mittler­weile mit Mirijam Steinhausers Dissertation „... der ganze Schreibkram muß den Zeichner animieren“ aus dem Jahr 2013 vor.

Verfasst von: Digitaler Literaturatlas von Bayerisch Schwaben DigiLABS / Rosmarie Mair, M.A.

Sekundärliteratur:

Steinhauser, Mirijam (2013): „... der ganze Schreibkram muß den Zeichner animieren“. Eine historische und systematische Untersuchung des kinderliterarischen Werkes von Franz Josef Tripp. Dissertation, Pädagogische Hochschule Weingarten.


Externe Links:

Literatur von Franz Josef Tripp im BVB

Literatur über Franz Josef Tripp im BVB

Marco und der Hai (Innentitel-Doppelseite mit Vorwort und Auszug)

Flyer zur Sonderausstellung in Kornau