Info
Geb.: 14. 8.1923 in Glatz (Schlesien/Polen)
Gest.: 13.5.2010
© privat
Wirkungsorte:
Obermaiselstein

Gerhard Adler

Gerhard Adler kommt 1923 in Glatz (Schlesien) im heutigen Polen zur Welt und wächst dort auf. Sein Vater ist Schuhmacher mit einem kleinen Schuhgeschäft, seine Mutter Hausfrau. Von den insgesamt sieben Kindern sterben zwei bereits im Kindesalter. Der Besuch einer höheren Schule bleibt Gerhard Adler verwehrt, da seine Eltern lediglich einem seiner Brüder den Besuch des Konservatoriums ermöglichen können; für mehr ist kein Geld da. Gerhard Adler macht stattdessen eine kaufmännische Ausbildung. Im Alter von 19 Jahren wird er 1942 in den Krieg eingezogen, zunächst an der Ostfront, dann an der Westfront als Infanterist eingesetzt und schließlich als Leutnant der Reserve. Er gerät verwundet in britische Kriegsgefangenschaft, aus der er erst im Februar 1948 entlassen wird. In Frankfurt (Main) belegt Adler neben zwei Arbeitsstellen noch abendliche Sprachkurse und holt die Fachhochschulreife nach. In Frankfurt am Main lernt er auch seine spätere Frau kennen, die beiden heiraten 1951. Sein Berufsweg beginnt in der damaligen Zweizonen­verwaltung für Ernährung in Frankfurt, er wechselt zur Edeka-Handelsgruppe und zieht nach Hamburg. Nach einigen Jahren als Vorstandsmitglied rückt Gerhard Adler 1975 zum Vorstandschef auf, scheidet aber bereits 1978 aus gesundheitlichen Gründen nach fast 30-jähriger Betriebszugehörigkeit vorzeitig aus dem Berufsleben aus.

Als Hauptwohnsitz für den Ruhestand wählen Adler und seine Frau Obermaiselstein im südlichen Allgäu. Den Ort hat er während eines Kuraufenthalts kennen und lieben gelernt, die Bergwelt rund um Obermaiselstein erinnert ihn an die Landschaften seiner Kindheit. Hier beginnt er auch zu schreiben. Es sind vor allem Erinnerungen an Krieg und Gefangenschaft, die ihn zunächst beschäftigen. In seinem Erstlingswerk A 915051 – Ein nicht immer trostloses Kriegsge­fangenenschicksal (1982) legt er den Fokus allerdings auf die weniger tragischen Begebenheiten aus dieser Zeit. Über die ihn belastenden Kriegserinnerungen vermag er lange nicht zu sprechen, geschweige denn zu schreiben. 1985 wird das Buch u.d.T. Ich, Bartosch, Kriegsgefangener A 915051 neu aufgelegt. Auch das 1984 im Eigenverlag erschienene Es darf wieder gelebt werden. Ein Schmunzel­buch über die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg ist von einem humorvollen Unterton geprägt. Das Kinderbuch Urwaldgeschichten mit Familie Tarzan (1986, Eigenverlag) entsteht aus Gerhard Adlers phantasievollen Erzählungen für seine eigenen Enkel. 1991 folgt Gerhard Adlers Science-Fiction-Roman Stella-Vera und der Schatz im Allgäu. Eine literarische Schatzsuche, in dem ein Außerirdischer im Allgäu landet und dort von einer gastfreundlichen Familie aufgenommen wird. Als er zu seinem Planeten zurückkehrt, lässt er wertvolle Münzen zurück. Gerhard Adler gibt in seinem Buch Hinweise, wo diese, von ihm tatsächlich versteckten Münzen in der Gegend rund um den Wannenkopf in den Allgäuer Alpen verborgen sind. Mittlerweile haben aufmerksame Leser die Münzen gefunden.

Im Alter von 73 Jahren legt der Autor schließlich sein letztes autobiographisches Buch vor: Eis macht Würmer im Bauch. Eine Jugend in der sogenannten „Guten alten Zeit“ (1996, Eigenverlag) handelt von seiner Kindheit und Jugendzeit in Schlesien.

Verfasst von: Digitaler Literaturatlas von Bayerisch Schwaben DigiLABS / Rosmarie Mair, M.A.


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