Info
Geburtsjahr: 1967
in Heilbronn am Neckar
Abt Johannes Schaber, OSB © Kloster Ottobeuren
Titel: M.A. phil.; Lic. theol.
Wirkungsorte:
Ottobeuren

Johannes Schaber

Der 1967 in Heilbronn geborene Johannes Schaber tritt 1987 in den Benediktinerorden ein und ist von 2013 bis 2025 Abt der Benediktinerabtei Ottobeuren. Er ist Autor zahlreicher philosophischer und theologischer Bücher, Aufsätze und Lexikonartikel und fungiert zudem als Übersetzer und Herausgeber.

Werdegang

Johannes Schaber, geboren 1967 in Heilbronn als Sohn eines Konditors und aufgewachsen in Gemmingen, tritt nach dem Abitur 1987 in die Benediktinerabtei Ottobeuren ein. Er studiert an der Hochschule für Philosophie der Jesuiten in München (Abschluss 1993 mit der Magisterarbeit Augustinische Motive beim frühen Martin Heidegger. Prolegomena) und an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München (Abschluss 1994 mit der Lizentiatsarbeit in Dogmatik Denken des Dreieinen. Studien zur Trinitätslehre Augustins mit einem Ausblick auf Hegel). Nach der Priesterweihe 1995 ist Schaber in der Pfarrseelsorge tätig, zunächst als Kaplan in München und Ottobeuren und seit 1999 als Pfarrer in Ottobeuren. 2005 wird er Subprior der Abtei und fungiert von 2008 bis 2021 als Leitender Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Ottobeuren–Hawangen–Böhen–Ollarzried. Von 1994 bis 2004 und von 2017 bis 2020 leitet Schaber die Ottobeurer Studienwoche und ihr wissenschaftliches Gremium.

2008 wird ihm der Ehrentitel Bischöflicher Geistlicher Rat verliehen. Seit 2010 schon stellvertretender Dekan wird er 2015 zum Dekan der philosophischen Sektion der Bayerischen Benediktinerakademie gewählt. Am 27. Mai 2013 erfolgt seine Wahl zum 66. Abt der Benediktinerabtei Ottobeuren und am 27. Juli 2013 die Benediktion in der Basilika Ottobeuren durch den Augsburger Bischof Zdarsa. Nach dem Ende seiner 12-jährigen Amtszeit widmet er sich ab Juni 2025 einer größeren kirchengeschichtlichen Studie. 

Wichtige Werke (Auswahl)

Abt Johannes Schaber ist Autor von philosophischen und theologischen Büchern, Aufsätzen und Lexikonartikeln, in denen er sich u.a. der Augustinus-Rezeption, der Phänomenologie nach Martin Heidegger, Max Scheler und Edith Stein, dem Leben und Wirken des Theologen Eugen Biser (1918-2014), dem Zusammenspiel von Theologie und Musik sowie anthropologischen und ordensgeschichtlichen Themen widmet. Er wirkt als Übersetzer aus dem Italienischen und Lateinischen und ist Herausgeber der Schriftenreihe der Ottobeurer Studienwoche (u.a. der Bände Gleichnis, Vision und Poesie als Formen der Philosophie, 2019; Philosophie und Mystik – Theorie oder Lebensform?, 2019; Mit Gott in eine gute Zukunft übersetzen, 2022, mit Bibliografie).

Im 2019 erschienenen Bildband „Heilig ist dieser Ort“ – die Benediktinerabtei Ottobeuren im Bild, das in mehreren Übersetzungen vorliegt, beschreibt der Autor Architektur und Bildprogramm der barocken Klosteranlage und entschlüsselt deren theologische Bedeutung. 2022 gibt er den Band Mit Gott in eine gute Zukunft übersetzen heraus, den sieben aus Ottobeuren stammende Theologen zum Jubiläum der Abtei 764-2014 mit ihm verfasst haben. Als Dekan der philosophischen Sektion ist er Mitherausgeber der Vorträge von 2016, 2017 und 2019: zusammen mit Martin Thurner Philosophie und Mystik – Theorie oder Lebensform? (München - Freiburg 2019) und Gleichnis, Vision und Poesie als Formen der Philosophie in der Münchener Theologischen Zeitschrift 71 (2020).  Für 2026 haben Abt Johannes Schaber und der Erfurter Philosophieprofessor Holger Zaborowski das Erscheinen der gemeinsamen Publikation Phänomenologie, Mystik und Mönchtum angekündigt.

Stil / Rezeption

Abt Johannes Schaber verbindet in seinen Veröffentlichungen kunsthistorische, theologische und spirituelle Aspekte und trägt so zur Bewahrung und Vermittlung des kulturellen Erbes der Abtei Ottobeuren bei. Sein Werk findet in Fachkreisen und der breiten Öffentlichkeit große Wertschätzung. Unter seiner Leitung gelingt 2021 die Rückführung von zwei wertvollen Bänden in die Klosterbibliothek, darunter ein Frühdruck aus dem Jahr 1500. 2025 erhält er ein Betrachtungsbuch zurück, das dem Ottobeurer Benediktiner Pater Christoph Vogt (1648-1725) zum Abschied als Beichtvater im Kloster Holzen 1704 geschenkt worden war. Schaber bezeichnet dies als die Rückkehr „von Kindern“ und betont die ideelle Bedeutung dieser Werke für die Abtei. 

Mitgliedschaften

Er ist seit 1998 Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste und seit 2004 der Bayerischen Benediktinerakademie, die 2022 in die Benediktinische Akademie Salzburg umgewandelt wird (Philosophische Sektion).

Verfasst von: Digitaler Literaturatlas von Bayerisch Schwaben DigiLABS / Rosmarie Mair, M.A.


Externe Links:

Literatur von Johannes Schaber im BVB

Abt Johannes Schaber auf der Website der Abtei Ottobeuren