Hugeburc von Heidenheim
Hugeburc von Heidenheim (auch Hugeburc oder Heidenheimensis) ist eine Benediktiner-Nonne, die um 730 in Wessex (England) geboren wird und 761/62 in das Kloster Heidenheim in Bayern eintritt. Gestorben nach 778, ist sie Zeit ihres Lebens Verfasserin der Viten des heiligen Willibald und des heiligen Wynnebald, deren Nichte sie war. Mit diesen Texten ist sie heute ein außerordentliches Beispiel frühmittelalterlicher weiblicher Autorschaft.
Werdegang
Bereits als Fünfjährige kommt Hugeburc ins Kloster Wimborne (England), wo sie Lesen und Schreiben lernt. In diesem Kloster lebt auch die später heiliggesprochene Walburga, die mit ihren Brüdern nach Franken reist, um dort das Christentum zu verbreiten. Hugeburc wird berufen, das Frauenkloster in Bayern mitaufzubauen. Sie tritt in die von Wynnebald gegründete und von seiner Schwester zum Doppelkloster Heidenheim erweiterte Institution in Mittelfranken (Diözese Eichstätt) ein. In dieser Zeit vertieft sie ihr Wissen und ihre Studien. Als einzige bekannte Hagiografin dieser Zeit verfasst Hugeburc die Lebensgeschichten zweier ihrer Verwandten, die beide weit gereist waren und maßgeblich an der Entwicklung kirchlicher Institutionen in Bayern beteiligt waren: Die Brüder der Walburga, Willibald (gest. ca. 787, heiliggesprochen 989), der erste Bischof von Eichstätt und Wynnebald (gest. 760 oder 761, heiliggesprochen 777/78), der Gründer des Klosters in Heidenheim.
Wichtige Werke (Auswahl)
Wohl 778 verfasst Hugeburc die Viten der Brüder Willibald und Wynnebald Vita germanuum Wynnibaldi et Willibaldi, u.a. auch als Vita s. Willibaldi und Vita s. Wynnebaldi bekannt. Die in Latein verfasste Lebensbeschreibung des hl. Willibald widmet sich besonders seiner Reise ins Heilige Land 723–729 und wird wohl nach dessen eigenem mündlichen Bericht niedergeschrieben. Danach verfasst Hugeburc die Vita des hl. Wynnebald, der zum Zeitpunkt der Aufzeichnung bereits verstorben ist. Die von ihr verfassten Viten sind wichtige Quellen für die Diözese Eichstätt.
Stil / Rezeption
Die Hagiografien werden wie zu dieser Zeit üblich in der lateinischen Sprache festgehalten. Tradierte Motive der Heiligenverehrung finden in der Niederschrift Anwendung. Die Verfasserin hebt ihre eigene Unzulänglichkeit hervor und betont die Abfassung nach Erzählung. Sie berichtet anschaulich über die angelsächsische Missionsarbeit in Süddeutschland. Fast 1200 Jahre lang weiß jedoch niemand um die Autorenschaft der Viten. Zwar wird Hugeburcs Werk häufig abgeschrieben und verbreitet, doch die Nonne hatte sich als Urheberin nur in einem verschlüsselten Vers verewigt. Dieser wird erst 1931 von Bernhard Bischoff entziffert. Umso größer ist das Staunen: Eine Frau, die zur Zeit Karls des Großen als Autorin hervortritt, ist mehr als ungewöhnlich. Sie begründet den Ruhm der beiden Heiligen, der über Jahrhunderte hinweg anhält. Hugeburc gilt in neueren Studien als außerordentliches Beispiel frühmittelalterlicher weiblicher Autorschaft.
In Heidenheim wird heute mit einem FrauenOrt an sie erinnert.
Externe Links:
Literatur von Hugeburc von Heidenheim im BVB
Hugeburc von Heidenheim (auch Hugeburc oder Heidenheimensis) ist eine Benediktiner-Nonne, die um 730 in Wessex (England) geboren wird und 761/62 in das Kloster Heidenheim in Bayern eintritt. Gestorben nach 778, ist sie Zeit ihres Lebens Verfasserin der Viten des heiligen Willibald und des heiligen Wynnebald, deren Nichte sie war. Mit diesen Texten ist sie heute ein außerordentliches Beispiel frühmittelalterlicher weiblicher Autorschaft.
Werdegang
Bereits als Fünfjährige kommt Hugeburc ins Kloster Wimborne (England), wo sie Lesen und Schreiben lernt. In diesem Kloster lebt auch die später heiliggesprochene Walburga, die mit ihren Brüdern nach Franken reist, um dort das Christentum zu verbreiten. Hugeburc wird berufen, das Frauenkloster in Bayern mitaufzubauen. Sie tritt in die von Wynnebald gegründete und von seiner Schwester zum Doppelkloster Heidenheim erweiterte Institution in Mittelfranken (Diözese Eichstätt) ein. In dieser Zeit vertieft sie ihr Wissen und ihre Studien. Als einzige bekannte Hagiografin dieser Zeit verfasst Hugeburc die Lebensgeschichten zweier ihrer Verwandten, die beide weit gereist waren und maßgeblich an der Entwicklung kirchlicher Institutionen in Bayern beteiligt waren: Die Brüder der Walburga, Willibald (gest. ca. 787, heiliggesprochen 989), der erste Bischof von Eichstätt und Wynnebald (gest. 760 oder 761, heiliggesprochen 777/78), der Gründer des Klosters in Heidenheim.
Wichtige Werke (Auswahl)
Wohl 778 verfasst Hugeburc die Viten der Brüder Willibald und Wynnebald Vita germanuum Wynnibaldi et Willibaldi, u.a. auch als Vita s. Willibaldi und Vita s. Wynnebaldi bekannt. Die in Latein verfasste Lebensbeschreibung des hl. Willibald widmet sich besonders seiner Reise ins Heilige Land 723–729 und wird wohl nach dessen eigenem mündlichen Bericht niedergeschrieben. Danach verfasst Hugeburc die Vita des hl. Wynnebald, der zum Zeitpunkt der Aufzeichnung bereits verstorben ist. Die von ihr verfassten Viten sind wichtige Quellen für die Diözese Eichstätt.
Stil / Rezeption
Die Hagiografien werden wie zu dieser Zeit üblich in der lateinischen Sprache festgehalten. Tradierte Motive der Heiligenverehrung finden in der Niederschrift Anwendung. Die Verfasserin hebt ihre eigene Unzulänglichkeit hervor und betont die Abfassung nach Erzählung. Sie berichtet anschaulich über die angelsächsische Missionsarbeit in Süddeutschland. Fast 1200 Jahre lang weiß jedoch niemand um die Autorenschaft der Viten. Zwar wird Hugeburcs Werk häufig abgeschrieben und verbreitet, doch die Nonne hatte sich als Urheberin nur in einem verschlüsselten Vers verewigt. Dieser wird erst 1931 von Bernhard Bischoff entziffert. Umso größer ist das Staunen: Eine Frau, die zur Zeit Karls des Großen als Autorin hervortritt, ist mehr als ungewöhnlich. Sie begründet den Ruhm der beiden Heiligen, der über Jahrhunderte hinweg anhält. Hugeburc gilt in neueren Studien als außerordentliches Beispiel frühmittelalterlicher weiblicher Autorschaft.
In Heidenheim wird heute mit einem FrauenOrt an sie erinnert.
