Info
Geb.: 29. 8.1899 in Altenburg
Gest.: 8.12.1978 in Nordenham bei Bremerhaven
Titelbild des Buchs „Wunderschöne weite Welt“ (1964) mit einem Porträt von Hans Huldreich Büttner nach einem Gemälde von Alois Schmatz
Wirkungsorte:
Weißensee (Füssen)

Hans Huldreich Büttner

Hans Huldreich Büttner, 1899 im thüringischen Altenburg geboren, verdient seinen Lebensunterhalt in wechselnden Berufen, bevor er zum Wander-Poeten wird. Trotz finanzieller Schwierigkeiten gelingt es ihm, mehrere Gedichtbände und eine Autobiografie im Eigenverlag zu veröffentlichen. 1978 stirbt Büttner in Nordenham bei Bremerhaven.

Werdegang

Hans Huldreich Büttner wird am 29. August 1899 in Altenburg in Thüringen geboren. Als ältestes von sieben Kindern wächst er unter schwierigen sozialen Bedingungen auf. Sein Vater Huldreich Iwan Bernhard Büttner verliert aufgrund einer Lungenerkrankung seine Anstellung bei der Post und ist über viele Jahre arbeitslos. Die Mutter Ottilie Büttner verdient den Lebensunterhalt als Waschfrau und Küchenhilfe. Im Gedicht „Was meine Mutter sang“ (aus: Huldreich lächelt, 1974) erinnert sich Büttner an diese von Entbehrungen geprägte Kindheit. Als er elf Jahre alt ist, zieht die Familie in die Bergarbeiterstadt Meuselwitz, wo auch die Kinder zum Familieneinkommen beitragen müssen. Trotz der schwierigen Lebensumstände träumt Büttner früh davon, Dichter zu werden; Heinrich Heine ist sein großes Vorbild.

Eine Bäckerlehre in Leipzig bricht er wegen der körperlichen Misshandlungen durch den Lehrmeister ab. Es folgen verschiedene Tätigkeiten, unter anderem als Stanzer und Porzellandreher. Während des Ersten Weltkriegs lässt sich der junge Büttner zunächst von der nationalistischen Begeisterung seiner Zeit mitreißen, entwickelt sich jedoch unter dem Einfluss eines Freundes zum überzeugten Pazifisten. 1923 heiratet er Johanna, die Tochter eines Baders und einer Hebamme. Zwei Kinder werden geboren, 1925 der Sohn Klaus Anselm Peter und 1929 die Tochter Renate Anna Maria. 1933 verliert Büttner seine Arbeit beim Arbeitsamt Wittenberg, da er sich weigert, in die NSDAP einzutreten. In der Folgezeit findet er keine feste Anstellung mehr. Mit einem Wandergewerbeschein reist er in den folgenden Jahren durch Pommern, Ostpreußen, Thüringen und Schlesien und verkauft seine Gedichte, oft gegen Naturalien. Seine Schwiegereltern unterstützen die junge Familie, bis seine Frau 1935 wieder als Hebamme arbeiten kann. Eine kurzfristige Anstellung beim Landratsamt in Sagan (Schlesien) verliert Büttner im August 1939 durch die Einberufung zur Wehrmacht. Er nimmt am Polenfeldzug teil und wird später als Marinesoldat in Dänemark eingesetzt.

Aus der Kriegsgefangenschaft kommt er 1947 schwer krank und unterernährt zurück. Frau und Tochter leben nach der Vertreibung in Nordenham. Wieder muss Büttner auf Wanderschaft gehen, um zum Lebensunterhalt beitragen zu können. Der Sohn Klaus kehrt 1949 aus der Gefangenschaft zurück. Die Wohnverhältnisse bleiben bis zur Zuweisung einer eigenen Wohnung 1951 schwierig. 1958 zieht das Ehepaar Büttner dann in das baufällige Schloss Reisensburg an der Donau. Ein Blitzeinschlag auf der Burg macht 1962 einen erneuten Umzug erforderlich. Das Ehepaar Büttner findet durch die Vermittlung eines Bekannten in Weißensee (Füssen) im Allgäu ein neues Zuhause. Fünf Jahre später kehren die beiden nach Nordenham zurück, um in der Nähe ihrer Kinder zu sein. Büttner widmet sich neben der Lyrik im Alter verstärkt der Malerei.

Wichtige Werke (Auswahl)

Zeit seines Lebens schreibt Hans Huldreich Büttner Gedichte, die er im Eigenverlag veröffentlicht oder auf Postkarten drucken lässt. Büttners frühestes Werk ist die Gedichtsammlung Von Gott, der Welt und den Menschen (1932, Neuauflage 1956). Es folgen die Lyrikbände Saat reift (1934), Mütter (1934) und Wenn einer denkt, er wäre wer ... (1935). Mit Die Heimat klingt (1937) thematisiert er seine enge Verbindung zur Natur und zur eigenen Herkunft. Seine Erlebnisse im Zweiten Weltkrieg verarbeitet er im Band Ritter in Stahl und Eisen. Kriegsgedichte aus dem Jahr 1939 (1940). Nach dem Krieg wendet sich Büttner zunehmend spirituellen und lebensphilosophischen Themen zu. Dies spiegelt sich in den Gedichtsammlungen Es ist Gesang in mir (1952), Im Herbst auf den Höhen (1953), Jubelnd tönt der Stundenschlag (1955) und Reife Sonne überm Land (1959) wider. Heitere Gesellschaftskritik findet sich in Ich bin ein Lump – ein Lumpenhund (1953) und Lächle Freund, das Leben ist so schön! (1964, Neuauflage 1972). In den Bänden Geheimnisvolles Weben (1961), Wunderschöne, weite Welt (1964) und Ein Tag verweht den andern (1966) zeigt sich Büttner als einfühlsamer Beobachter menschlicher Schicksale.

Anlässlich des 75. Geburtstags des Lyrikers erscheint seine Autobiografie Huldreich lächelt (1974) als Jubiläumsausgabe, der Untertitel lautet Autobiographische Notizen eines wandernden Dichters und Malers. Seine notizenhaften Erinnerungen ergänzt Büttner durch Gedichte aus unterschiedlichen Lebensphasen. 2017 wird das Buch durch seinen Enkel Ernst Peter Heinrich neu aufgelegt.

Stil / Rezeption

Obwohl Büttner nie große literarische Bekanntheit erlangt, legt sein umfangreiches Werk ein authentisches Zeugnis über ein schöpferisches Leben unter schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen ab. Durch wirtschaftliche Not zum Wanderpoeten geworden wirft er in seinen Gedichten einen heiter-moralischen Blick auf die Welt und plädiert für Mitmenschlichkeit und Güte.
Vom Chorleiter, Komponisten und Musikpädagogen Fritz Jeßler (1924–2015) liegen mehrere Vertonungen von Büttners Gedichten vor.

Verfasst von: Digitaler Literaturatlas von Bayerisch Schwaben DigiLABS / Rosmarie Mair, M.A.

Sekundärliteratur:

Autoren-Bildlexikon (1961), Rita Baumann Verlag, Bayreuth, S. 39.

Deutsches Literatur-Lexikon. Das 20. Jahrhundert (2002), 4. Band, begr. Wilhelm Kosch, hrsg. Konrad Feilchenfeldt, Saur Verlag Zürich, München, Sp. 586-587.

Dichter Huldreich lächelt wieder. In: NWZ Online (2017), URL: https://www.nwzonline.de/kultur/dichter-huldreich-laechelt-wieder_a_31,2,3465026118.html (19.09.2025).

Büttner, Johannes (Hans) Huldreich Ernst. In: Thüringer Literaturrat (o.J.), URL: https://www.thueringer-literaturrat.de/autorenlexikon/buettner-johannes-hans-huldreich-ernst/ (19.09.2025).