Info
Geb.: 5.12.1905 in Pfronten
Gest.: 18.10.2000 in Pfronten
Namensvarianten: Fidölar (Hausname)

Ludwig Eberle

Ludwig Eberle wird 1905 in Pfronten im Ostallgäu als Sohn des Mundartdichters Anton Eberle geboren. Seine Kindheit ist überschattet vom Ersten Weltkrieg und vom frühen Verlust des Vaters, bei dessen Tod 1917 er selbst erst 12 Jahre alt ist. Bereits während dessen schwerer Krankheit erledigt Ludwig Eberle die Korrespondenz und kümmert sich um Literaturbe­stellungen für den belesenen Vater. So kommt er früh mit Literatur in Berührung.

Später arbeitet Ludwig Eberle – wie schon sein Vater – im Metallfach für Reißzeuge. Nach den Goldenen 1920er-Jahren kommt für Ludwig Eberle die Arbeitslosigkeit und im Januar 1944 die Einberufung als Soldat in den Zweiten Weltkrieg. Bis Oktober 1946 dauert die anschließende Kriegs­ge­fangenschaft in Marseille. In dieser Zeit verfasst Ludwig Eberle das Lied Gruß an Pfronten (Pfrontner Heimatlied), das heute noch zum Abschluss des traditionellen Pfrontner Hoigarte gesungen wird.

Ludwig Eberle ist ein nachdenklicher, tiefsinniger Mensch, dem der Schutz von Natur, Pflanzenwelt, Heimat und das Bewahren der Mundart wichtig sind. 1956 regt er die Gründung des Heimatvereins Pfronten an, die Gründungsversammlung findet unter Anwesenheit von Dr. Alfred Weitnauer aus Kempten statt. Ludwig Eberle setzt sich dafür ein, dass beim Pfrontner Hoigarte in der heimischen Mundart gesungen und gesprochen wird. Er verfasst Liedtexte, die von den Gruppen Pfrontner Buebe, Pfrontner Föhla und Alpenjodler vorgetragen werden. Zudem schreibt er Gedichte in Mundart und Standard­sprache. Er gehört von Anfang an zur Mundartliteratengruppe Pfrontar Spinnar, die sich ab Anfang der 1950er-Jahre regelmäßig treffen. 1976 wird er zum Ehrenmitglied des Heimatvereins Pfronten ernannt. 1988 wird Ludwig Eberle das Pfrontar-Spinnar-Abzeichen in Form einer silbernen Brosche verliehen.

Seine Bücher Pfrontnerisches. Nuie Bleamla, allerhand us’m hoimatliche Land (o.J.), Woart und Liad für Hearz und Gmüet (um 1990), Gedichtla handgschriebe, a bunts Gemisch und 2000 Wöartr pfrontnerisch, rausgea vom Ludwig Eberle (1994) und Gedichte und Lieder (o.J.) veröffentlicht Ludwig Eberle im Eigenverlag.

 

Vorwort zu: Gedichtla handgschriebe, a bunts Gemisch und 2000 Wöartr pfrontnerisch, rausgea vom Ludwig Eberle (1994)

Seine Gedichte „Frauenschuh“, „Pfrontar Versla (Schnadrhüpfl)“,  „Eiser Hoimat“,  „Falkeschtoi“, „Moosöpfala“, „D Pfrontar Küblar“, „D Holzar“, „Hörbschtliadle“, „A Schwarzfischar“ und „D Kalch­brennarei“ sind ebenso im Buch Pfrontar Spinnar und Originale (1985) abgedruckt wie die Lieder „Alpenjodlerlied (Pfrontner Jodlerlied)“ und das Pfrontar Heimatlied „Gruß an Pfronten“, beide vertont von Walter von Samson, sowie das Gedicht „Frisches Löba Schleachablua“, vertont von Klara Lämmlein, und das von Martin Heer mit einer Melodie versehene Gedicht „Im Langs“.

Verfasst von: Digitaler Literaturatlas von Bayerisch Schwaben DigiLABS / Rosmarie Mair, M.A.


Externe Links:

Leseprobe I: Im Vilstal

Leseprobe II: Frühlingsanfang

Leseprobe III: Mundartwörter

Liedertexte (Eberle/Heer)