Gertrud Zasche
Die promovierte Germanistin Gertrud Zasche, geboren 1920 in Gablonz an der Neiße, findet nach der Vertreibung in Kaufbeuren-Neugablonz eine neue Heimat. Sie verfasst neben Gedichten in Standardsprache auch Theaterstücke, Prosa, Lyrik und Glossen in der Isergebirgs-Mundart Paurisch und gibt heimatkundliche Schriften heraus. 2014 stirbt sie in Kaufbeuren.
Werdegang
Gertrud Zasche wird 1920 als Tochter von Leopoldine und Franz Henlein in Gablonz an der Neiße geboren. Nach der Abiturprüfung 1938 studiert sie Germanistik, Geschichte und Leibesübungen in Prag. Dieses Studium schließt sie 1941 als jüngste Studentin mit der Promotion ab. 1943 heiratet sie den Arzt Richard Zasche. Nach der Vertreibung siedelt sich das Paar zunächst in der Gegend um Nürnberg an, bevor 1952 der Umzug nach Kaufbeuren-Neugablonz erfolgt, wo sich viele Sudentendeutsche aus dem Gablonzer Gebiet niederlassen. Aus der Ehe gehen vier Kinder hervor.
Gertrud Zasche ist 18 Jahre lang Stadträtin und engagiert sich zudem 40 Jahre ehrenamtlich in verschiedenen Gesellschaftsbereichen. Im Archiv des Gablonzer Hauses in Kaufbeuren-Neugablonz setzt sie das Lebenswerk ihres Mannes nach dessen Tod 1990 fort. Unter ihrer Leitung entsteht eine mit einer Dreifach-Kartei wissenschaftlich nutzbare Ostdeutsche Fachbibliothek. 1965 ist sie die erste Frau, die einen Festvortrag zur Eröffnung des Kaufbeurer Tänzelfests hält. Mit einem Vortrag zu Sophie von La Roche gelingt es Gertrud Zasche, an die große Tochter der Stadt Kaufbeuren zu erinnern und das Forschungsinteresse anzuregen.
Wichtige Werke (Auswahl)
Gertrud Zasche ist Zeit ihres Lebens literarisch tätig. Sie schreibt, ebenso wie ihr Mann Richard Zasche, sowohl in Standardsprache als auch in der Isergebirgs-Mundart Paurisch. Die drei standardsprachlichen Lyrikbände Zwiegesang – Gedichte eines Lebens von Gertrud und Richard Zasche (1993, Eigenverlag), Nur noch meine Stimme (2005, Ursus-Verlag Bad Hindelang), Ich sang so viel … (2010, Bauer Verlag Thalhofen) und das Buch Maria mit der Blüte (2006, Ursus Verlag) mit Märchen und Legenden zeugen von der schriftstellerischen Produktivität der Eheleute. Die Pflege der paurischen Mundart liegt beiden am Herzen.
Gertrud Zasches Mundartgedichte und -prosa sind im Lyrik- und Prosabändchen Frejde ibr Frejde (1987) und zahlreichen Mundart-Anthologien enthalten. Die meisten ihrer Mundart-Theaterstücke werden durch die Neugablonzer Truppe Theater im Turm (TiT) aufgeführt, ihre Glossen erscheinen in der Rubrik „Nej su wos“ in der Allgäuer Zeitung. Gertrud Zasche arbeitet zudem am 2011 erschienenen Kaufbeurer Frauenlexikon mit und bringt ihr germanistisches Fachwissen in den Arbeitskreis Wörterbuch des Gablonzer Mundartkreises für die Herausgabe von Paurisch – Wörterbuch der Gablonzer Mundart (2013) ein.
Stil / Rezeption
Im Dokumentarfilm Wege der Hoffnung – Die Geschichte von Neugablonz (2010) von Georg und Bastian Ried wird Gertrud Zasche als „Neugablonzer Kultur-Urgestein“ bezeichnet.
Preise & Auszeichnungen
1970 erhält sie den Landschaftspreis Polzen-Neiße-Niederland. Für ihr ehrenamtliches Engagement wird Gertrud Zasche 2003 mit der Ehrennadel des Bayerischen Ministerpräsidenten und 2010 mit der Kaufbeuren-aktiv-Medaille in Gold ausgezeichnet. 2011 wird ihr die Adalbert-Stifter-Medaille des Bundesverbands der Sudetendeutschen Landsmannschaft verliehen für ihre Verdienste um das kulturelle Leben der Sudentendeutschen Volksgruppe. 2015 würdigt der Freundeskreis Sophie La Roche e.V. Kaufbeuren die Autorin im Rahmen der Aktion „Eine Rose für den Dichter“.
Mitgliedschaften
Gertrud Zasche nimmt regelmäßig an den Treffen des Autorenkreises Allgäu teil, ist Mitglied im Frauengeschichtskreis Kaufbeuren und im Freundeskreis Sophie La Roche. Von 1980 bis 2009 ist sie die 2. Vorsitzende der Leutelt-Gesellschaft und wirkt als Herausgeberin einer Reihe von mundartlichen und heimatkundlichen Schriften. Bis 2012 steht sie auch dem Gablonzer Mundartkreis vor und ist damit Nachfolgerin des Heimatdichters Heinz Kleinert (1927-2003).
Externe Links:
Die promovierte Germanistin Gertrud Zasche, geboren 1920 in Gablonz an der Neiße, findet nach der Vertreibung in Kaufbeuren-Neugablonz eine neue Heimat. Sie verfasst neben Gedichten in Standardsprache auch Theaterstücke, Prosa, Lyrik und Glossen in der Isergebirgs-Mundart Paurisch und gibt heimatkundliche Schriften heraus. 2014 stirbt sie in Kaufbeuren.
Werdegang
Gertrud Zasche wird 1920 als Tochter von Leopoldine und Franz Henlein in Gablonz an der Neiße geboren. Nach der Abiturprüfung 1938 studiert sie Germanistik, Geschichte und Leibesübungen in Prag. Dieses Studium schließt sie 1941 als jüngste Studentin mit der Promotion ab. 1943 heiratet sie den Arzt Richard Zasche. Nach der Vertreibung siedelt sich das Paar zunächst in der Gegend um Nürnberg an, bevor 1952 der Umzug nach Kaufbeuren-Neugablonz erfolgt, wo sich viele Sudentendeutsche aus dem Gablonzer Gebiet niederlassen. Aus der Ehe gehen vier Kinder hervor.
Gertrud Zasche ist 18 Jahre lang Stadträtin und engagiert sich zudem 40 Jahre ehrenamtlich in verschiedenen Gesellschaftsbereichen. Im Archiv des Gablonzer Hauses in Kaufbeuren-Neugablonz setzt sie das Lebenswerk ihres Mannes nach dessen Tod 1990 fort. Unter ihrer Leitung entsteht eine mit einer Dreifach-Kartei wissenschaftlich nutzbare Ostdeutsche Fachbibliothek. 1965 ist sie die erste Frau, die einen Festvortrag zur Eröffnung des Kaufbeurer Tänzelfests hält. Mit einem Vortrag zu Sophie von La Roche gelingt es Gertrud Zasche, an die große Tochter der Stadt Kaufbeuren zu erinnern und das Forschungsinteresse anzuregen.
Wichtige Werke (Auswahl)
Gertrud Zasche ist Zeit ihres Lebens literarisch tätig. Sie schreibt, ebenso wie ihr Mann Richard Zasche, sowohl in Standardsprache als auch in der Isergebirgs-Mundart Paurisch. Die drei standardsprachlichen Lyrikbände Zwiegesang – Gedichte eines Lebens von Gertrud und Richard Zasche (1993, Eigenverlag), Nur noch meine Stimme (2005, Ursus-Verlag Bad Hindelang), Ich sang so viel … (2010, Bauer Verlag Thalhofen) und das Buch Maria mit der Blüte (2006, Ursus Verlag) mit Märchen und Legenden zeugen von der schriftstellerischen Produktivität der Eheleute. Die Pflege der paurischen Mundart liegt beiden am Herzen.
Gertrud Zasches Mundartgedichte und -prosa sind im Lyrik- und Prosabändchen Frejde ibr Frejde (1987) und zahlreichen Mundart-Anthologien enthalten. Die meisten ihrer Mundart-Theaterstücke werden durch die Neugablonzer Truppe Theater im Turm (TiT) aufgeführt, ihre Glossen erscheinen in der Rubrik „Nej su wos“ in der Allgäuer Zeitung. Gertrud Zasche arbeitet zudem am 2011 erschienenen Kaufbeurer Frauenlexikon mit und bringt ihr germanistisches Fachwissen in den Arbeitskreis Wörterbuch des Gablonzer Mundartkreises für die Herausgabe von Paurisch – Wörterbuch der Gablonzer Mundart (2013) ein.
Stil / Rezeption
Im Dokumentarfilm Wege der Hoffnung – Die Geschichte von Neugablonz (2010) von Georg und Bastian Ried wird Gertrud Zasche als „Neugablonzer Kultur-Urgestein“ bezeichnet.
Preise & Auszeichnungen
1970 erhält sie den Landschaftspreis Polzen-Neiße-Niederland. Für ihr ehrenamtliches Engagement wird Gertrud Zasche 2003 mit der Ehrennadel des Bayerischen Ministerpräsidenten und 2010 mit der Kaufbeuren-aktiv-Medaille in Gold ausgezeichnet. 2011 wird ihr die Adalbert-Stifter-Medaille des Bundesverbands der Sudetendeutschen Landsmannschaft verliehen für ihre Verdienste um das kulturelle Leben der Sudentendeutschen Volksgruppe. 2015 würdigt der Freundeskreis Sophie La Roche e.V. Kaufbeuren die Autorin im Rahmen der Aktion „Eine Rose für den Dichter“.
Mitgliedschaften
Gertrud Zasche nimmt regelmäßig an den Treffen des Autorenkreises Allgäu teil, ist Mitglied im Frauengeschichtskreis Kaufbeuren und im Freundeskreis Sophie La Roche. Von 1980 bis 2009 ist sie die 2. Vorsitzende der Leutelt-Gesellschaft und wirkt als Herausgeberin einer Reihe von mundartlichen und heimatkundlichen Schriften. Bis 2012 steht sie auch dem Gablonzer Mundartkreis vor und ist damit Nachfolgerin des Heimatdichters Heinz Kleinert (1927-2003).