Info
Geb.: 6. 5.1923 in Bei Sankt Sebastiansberg (Hora Svatého Šebestiána)
Gest.: 18.6.2022 in Kaufbeuren
© privat
Namensvarianten: Rufname: Martl; Geburtsname: Lorenz; Familienname nach der ersten Heirat: Rainer

Martha Nahm

Die künstlerisch vielseitig begabte Martha Nahm, 1923 im Erzgebirge geboren, ist Verfasserin zahlreicher standardsprachlicher Gedichte. 2022 stirbt sie im Alter von 99 Jahren in Kaufbeuren.

Werdegang

Martha Nahm wird 1923 im Erzgebirge nahe Sankt Sebastiansberg als Tochter von Franz und Martha Lorenz geboren. Nach dem Besuch der Lehrerbildungsanstalt in Komotau (heute Chomutov) übernimmt sie bereits mit 19 Jahren ihre erste Schulklasse mit 45 Kindern. Ende 1944 muss sie ihren Beruf aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Durch ihre Heirat im selben Jahr erhält sie die österreichische Staatsbürgerschaft und siedelt im Oktober 1945 nach Salzburg zu ihrem Ehemann und dessen Familie über. Ihre Eltern finden 1946 nach der Vertreibung zunächst in Oberkammlach, später in Neugablonz bei Kaufbeuren ein neues Zuhause.

Nach Jahren intensiver Arbeit bei der Konsum-Gesellschaft im österreichischen Abtenau und dem Scheitern ihrer Ehe zieht Martha Nahm 1958 mit ihren beiden Kindern zu ihren Eltern. Sie arbeitet zunächst im Konsum-Warenhaus in Kaufbeuren und später in Neugablonz. Ihr zweiter Ehemann Theo Nahm bringt drei Kinder in die Ehe ein, ein gemeinsamer Sohn vervollständigt die Familie. Es ist ein sparsames und arbeitsreiches Leben. Nach dem frühen Tod ihres zweiten Mannes im Jahr 1972 und der langjährigen Pflege ihrer Mutter, die 1989 verstirbt, findet Martha Nahm endlich Zeit, ihren künstlerischen Neigungen nachzugehen.

Neben dem Verfassen von Gedichten widmet sie sich dem Schneidern, Malen, Zeichnen und der Gestaltung von Naturbildern aus getrockneten Blütenblättern. Ihre Gedichte trägt sie bei Seniorennachmittagen, im lokalen Rundfunk und bei Literaturtreffen vor. Oft gibt sie Menschen, denen sie bei Spaziergängen begegnet, nach einem Gespräch ein selbstverfasstes Gedicht mit auf den Weg.

Filigrane Naturkollage aus gepressten Blütenblättern, gefertigt durch © Martha Nahm

Ein Oberschenkelhalsbruch macht später eine intensivere Pflege notwendig, die vor allem von ihrer Schwiegertochter übernommen wird. Sechs Jahre danach zieht sie aus gesundheitlichen Gründen in ein Seniorenheim um. Auch dort beeindruckt sie mit dem Vortrag eines langen Gedichts – nur wenige Wochen vor ihrem Tod im Alter von 99 Jahren.

Wichtige Werke (Auswahl)

Martha Nahm, die sich selbst oft Martl nennt, hinterlässt eine umfangreiche Sammlung standardsprachlicher Gedichte, die in vier Ordnern aufbewahrt wird. Ihre Lyrik widmet sich häufig der Schönheit und Bedeutung der Natur sowie familiären Anlässen. Einige ihrer Gedichte sind in Anthologien des Autorenkreises Allgäu abgedruckt, darunter „Ein neuer Tag bricht an“, „Der Mensch und die Natur“ und „Aus dem Born der Ewigkeit“ in der Anthologie Fülle des Lebens, 2020. Eine eigenständige Monografie liegt bislang nicht vor. Die Gedichtsammlung wird von ihrem Sohn Wolfgang Rainer verwahrt.

Mitgliedschaften

Martha Nahm nimmt viele Jahre aktiv an den Treffen des Autorenkreises Allgäu teil. Auch beim Poetentreff im Jahr 2019 ist sie – im Alter von 96 Jahren – noch persönlich anwesend.

Verfasst von: Digitaler Literaturatlas von Bayerisch Schwaben DigiLABS / Rosmarie Mair, M.A.

Sekundärliteratur:

Da Rocha Beatrix: „Nie sagen, man kann das nicht“, in: Kreisbote Kaufbeuren von 1998.


Externe Links:

Leseprobe (PDF)

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