Am Morgen, als er Wasser in die Kaffeemaschine goss, bemerkte Tinowitzky eine Brandblase an seinem Zeigefinger. Und dann eine weitere, eine sehr kleine, an seinem Ringfinger. Aber er konnte sich nicht erinnern, dass er sich gestern irgendwo die Finger verbrannt hatte. Er hatte keine Kohlen aus dem Feuer geholt ... Das Grillfest war wegen des Wetters vom Isarufer unter das Dach des Hauses der Naglers verlegt worden.“
Das Literaturarchiv Sulzbach-Rosenberg und die Stadt Sulzbach-Rosenberg schreiben zum dritten Mal ein einmonatiges Stipendium für Autorinnen und Autoren aus. Das Turm-Stipendium soll Schreibenden die Möglichkeit geben, einen Prosa- oder Lyrikband, der kurz vor der Fertigstellung steht, in Ruhe zu bearbeiten. Bewerbungen können von Verlegern und Lektoren deutschsprachiger Verlage mit dem Nachweis eines Verlagsvertrags mit einem festgelegten Erscheinungstermin spätestens zwei Jahre nach der Beendigung des Aufenthalts in Sulzbach-Rosenberg eingereicht werden. Einsendeschluss ist der 15. Oktober 2025.
Einmal jährlich findet im KUNO das Literaturfest WortWärts statt. Zum 20. Mal schon veranstaltet das Literaturzentrum Nord das Literaturfest in Nürnberg. An einem Augustsonntag verwandelt sich das KUNO-Gelände in einen literarischen Garten mit Lesungen, Workshops und Informationen. Zum Auftakt und in Kooperation mit anderen Literaturveranstaltern findet eine literaturthematische Vorabendveranstaltung statt. Weitere Angebote, wie z.B. ein Schreibworkshop, ergänzen das Programm. Auf der Lesebühne präsentieren bekannte wie weniger bekannte Wortkünstler mit regionalem Bezug eine Auswahl ihrer Texte. Aus ihren aktuellen Werken lesen diesmal Paulina Czienskowski, Yuko Kuhn, Svealena Kutschke, Christian Schloyer, Florentin Schumacher, Roland Spranger und Doris Wirth sowie die Ausgezeichneten beim 37. Fränkischen Preis für junge Literatur.
Seit 1993 findet das Poetenfest im Freien rund um den Schlossgarten und in Veranstaltungsräumen in Erlangen statt. Zum Programm des Festivals zählen u.a. die Bayern 2-Nacht der Poesie, die „Erlanger Übersetzer*innenwerkstatt“, die Verleihung des Erlanger Literaturpreises für Poesie als Übersetzung, Ausstellungen, ein Filmprogramm sowie Veranstaltungen für Kinder und Familien. Bei den langen Lesenachmittagen im Erlanger Schlossgarten stellen diesmal Fikri Anıl Altıntaş, Kristine Bilkau, Ulrike Draesner, Daniela Dröscher, Sirka Elspaß, Kaleb Erdmann, Natascha Gangl, Tommie Goerz, Annett Gröschner, Jakob Hein, Anja Kampmann, Dmitrij Kapitelman, Jehona Kicaj, Ursula Krechel, Nadja Küchenmeister, Jonas Lüscher, Katerina Poladjan, Verena Stauffer, Steven Uhly und Jan Costin Wagner ihre Neuerscheinungen vor. Eigene Autorenporträts sind Saša Stanišić und Eva Menasse gewidmet.
Theresa Seraphin, geboren 1989 in Fürth, ist Theatermacherin, Autorin und Kuratorin, schreibt Theatertexte und Lyrik. In ihren Arbeiten beschäftigt sie sich aus queerfeministischer und antirassistischer Perspektive u.a. mit strukturellen Gewalterfahrungen und Möglichkeiten widerständigen Handelns. Sie lebt in München.
Denijen Pauljević, geboren in Belgrad, lebt in München. Er ist Autor, Theatermacher, Kurator, Performer und Übersetzer. In seinen Arbeiten verbindet er mehrsprachige Erzählformen mit dokumentarischen und autofiktionalen Ansätzen.
Brandner Kaspar und Monaco Flori: Von bayerischen Überlebenskünstlern auf Münchner Bühnen
Zwei neue Münchner Theaterereignisse führen tief in die bayerische Seele. Und sparen auch deren Abgründe nicht aus. Dr. Ursula Wiest hat sich Gschichtn vom Brandner Kaspar am Münchner Residenztheater sowie Sauhund an den Kammerspielen angeschaut.
Paul Maars Novelle Lorna beginnt als amüsante Coming-of-Age-Geschichte, entwickelt sich zur bittersüßen Amour fou und endet als tragisches Liebes- und Lebensdrama. Sein scheinbar flapsiger, in Wahrheit jedoch kunstvoll lakonischer Stil sorgt für Humor und frappierende Wiedererkennungsmomente – für alle, die die Siebziger erlebt haben oder sich erinnern, wie sie sich einst ihre Zukunft ausmalten und feststellen müssen, was daraus geworden ist.
Herausgeber und Übersetzer Hans Pleschinski über „Das kurze und verschwenderische Glück der Königin Marie Antoinette“
Seit über 30 Jahren vermittelt der Schriftsteller Hans Pleschinski als Herausgeber und Übersetzer auch Einblicke in die Geschichte der französischen Kultur, die er als Inbegriff von Stil, Esprit und Eleganz sieht. Das kurze und verschwenderische Glück der Königin Marie Antoinette in den Aufzeichnungen ihrer Kammerfrau Frau Henriette Campan gibt einen Einblick in die Zeit des „Ancien Regime“ sowie der Revolution. Darüber und was die alte Zeit mit der Gegenwart verbindet führen Dagmar Leupold und Hans Pleschinski ein kollegiales Gespräch.
Auf den Spuren von Friedrich Hölderlin und Charlotte von Kalb
Im Zuge eines Projektseminars, das an das Berufsleben heranführen soll, gestalteten Schülerinnen und Schüler des Kaiser-Heinrich-Gymnasiums unter Dr. Christa Horn und Klaus Furthmüller einen Wanderweg, der sich von Trabelsdorf bis Dankenfeld erstreckt. Ziel war es, einen spannenden Wanderweg „auf den Spuren“ Friedrich Hölderlins und Charlotte von Kalbs zu schaffen. Der Weg befindet sich ca. 20 km südwestlich von Bamberg zwischen Trabelsdorf und Dankenfeld, zweier Dörfer im Besitz der Familie Charlottes, der Marschalk von Ostheim, und führt am Friedleinsbrunnen vorbei, den Charlotte sehr geliebt hat. Eventuell hat Hölderlin Charlotte dorthin begleitet. Der Wanderweg führt vom Schloss in Trabelsdorf über den Friedleinsbrunnen und das Schloss in Dankenfeld wieder zurück zum Ausgangspunkt.
Barbara Bronnen wird 1938 in Berlin geboren. Neben ersten Sachbüchern arbeitet sie an zahlreichen Romanen, die sich aktuellen wie grundsätzlichen Problemen der Natur des Menschen widmen. Auch dokumentarische und biografische Sachtitel zählen zu ihrem Œuvre. Am 10. August 2019 verstirbt Barbara Bronnen kurz vor ihrem 81. Geburtstag nach schwerer Krankheit in München.
Laudatio auf Jean-Paul-Preisträgerin Christine Wunnicke
Anlässlich des 200. Todestages von Jean Paul, der 1865 in Bayreuth, seinem letzten Wohn- und Wirkungsort, starb, fand am 11. Juli 2025 die feierliche Verleihung des Jean-Paul-Preises 2025 an Christine Wunnicke im Marktgräflichen Opernhaus Bayreuth statt. Das Literaturportal Bayern war vor Ort und berichtete. Die Laudatio auf die Preisträgerin hielt Prof. Barbara Vinken (LMU München), die wir mit freundlicher Genehmigung hier abdrucken.
Das Literaturportal Bayern widmet sich der Literatur in Bayern in all ihren Facetten, der Vermittlung und Förderung sowie der Teilhabe an wichtigen kulturellen Debatten und Themen. Es nimmt am literarischen Leben teil, gestaltet dieses mit und informiert über die literarische Kultur des Freistaats in Vergangenheit und Gegenwart. Dabei greift es auch zukunftsrelevante Aspekte auf. In den verschiedenen Bereichen des Portals finden Sie Autoren-, Institutionen- und Preislexika ebenso wie Berichte, Blogs und Publikationen, Veranstaltungen und aktuelle Entwicklungen. Durch die Verortung und Verknüpfung von Inhalten wird für die Städte und Regionen Bayerns eine vielschichtige Plattform geschaffen.
Das Literaturportal Bayern ist ein Vorhaben der Bayerischen Staatsbibliothek, getragen und begleitet vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst und unterstützt von der Landeshauptstadt München. Für die Literatur in München kooperiert das Literaturportal mit der Monacensia im Hildebrandhaus. Darüber hinaus arbeitet es mit zahlreichen Einrichtungen im gesamten Freistaat Bayern zusammen und ist jederzeit offen für weitere Kooperationen.