„Sein eigentlicher Beruf ist Zwischenhändler. Er ist allerdings auch ein bisschen Träumer und Dichter und in erster Linie ist er Betrüger. Unter anderen Verhältnissen, denkt er, wäre er Unternehmer und Geschäftsmann, aber da täuscht er sich. Er wäre in allen Regimen ein Betrüger.“
Aus der Prosa-Übersetzung „Am Montagmorgen“ zu Ivan Klíma von Hana Hadas
Literarische Woche gegen Antisemitismus (20.1. – 27.1.)
Auf Initiative der Internationalen Jugendbibliothek haben sich sieben Münchner Literatur- und Bildungsinstitutionen und literarische Orte zusammengeschlossen, um mit einer Veranstaltungswoche ein Zeichen der Solidarität mit den Jüdinnen und Juden der Stadt und gegen Antisemitismus in ganz Deutschland zu setzen. Sie nehmen historische Ereignisse und aktuelle Entwicklungen in den Blick, um ein Bewusstsein für den Antisemitismus und dessen Bedeutung in Deutschland zu schärfen. Der Fokus soll jedoch nicht auf dem Nahostkonflikt liegen – sondern auf dem jüdischen Leben in dieser Stadt und dem Antisemitismus in Deutschland, der sich von rechts und links Bahn bricht in die Mitte der Gesellschaft. Die „Literarische Woche gegen Antisemitismus“ wird gefördert von der Landeshauptstadt München und dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst.
Beide Stipendien dienen der Förderung hochbegabter deutscher Kunstschaffender im Ausland. Sie erhalten die Möglichkeit, sich durch einen fast einjährigen bzw. dreimonatigen Studienaufenthalt in und nahe Rom künstlerisch weiterzuentwickeln, eingebunden in das römische und italienische Kulturleben. Voraussetzungen für eine Bewerbung sind u.a., dass die Künstlerinnen und Künstler in ihrer Sparte bereits öffentliche Anerkennung gefunden haben. Bewerbungen sind online an die Kulturstiftung der Länder zu richten. Bewerbungsschluss ist der 15. Januar 2025.
Bewerbungsschluss Aufenthaltsstipendium in Venedig
Im Deutschen Studienzentrum Venedig begegnen sich seit 1972 Personen aus Wissenschaft und Kunst aller Sparten zum Dialog über den gemeinsamen Gegenstand Venedig. Gefördert werden begabte, vorrangig jüngere Kunstschaffende der Sparten Bildende Kunst, Architektur, Literatur und Musik (Komposition). Das Stipendium besteht aus einem Geldbetrag sowie der Unterkunft in einem Zimmer im Palazzo Barbarigo della Terrazza. Der Studienaufenthalt beträgt zwei Monate. Bewerbungen sind auch hier online an die Kulturstiftung der Länder bis zum 15. Januar 2025 zu richten.
2025 feiert das Bamberger Literaturfestival sein 10-jähriges Jubiläum. Mit einer Rekordzahl an Autorinnen und Autoren sowie Veranstaltungen zeigt sich das Festival größer und vielfältiger denn je. Pünktlich zum Jubiläum präsentiert sich das Bamberger Literaturfestival außerdem mit einer frischen neuen Außendarstellung und einer ebenfalls neu gestalteten Website, die nicht nur visuell, sondern auch funktional optimiert wurde. Während des Festivals lesen diesmal Nora Gomringer, Hanns-Josef Ortheil, John von Düffel, Karin Dengler-Schreiber, Friedrich Ani, Lilly Lucas, Caroline Wahl, Arno Strobel, Heike Specht, Navid Kermani, Paul Maar u.v.a.
Die deutsch-französische Autorin Natalie Buchholz, 1977 in Frankreich geboren, lebt in München. Mit einer klaren und unangestrengt melodisch-poetische Sprache schreibt sie Romane über so manche Herausforderungen im Leben. Auf diese Weise entstehen raffiniert komponierte und überraschende Texte.
Der 1984 in Fürth geborene Autor Robert Wolfgang Segel schreibt Kurzgeschichten und Romane, seit er weiß, dass auch zwischen den Zeilen etwas stehen sollte. In seinen Texten sind haptische Eindrücke genauso präsent wie visuelle: Mit mal mehr, mal weniger oftmals unerwarteten Worten schafft er so neue Verbindungen und bricht bekannte Formulierungen und Wahrnehmungen auf.
„Das flüchtige Aufglimmen der Liebe“. Zu Fabian Lenthes Gedichtband „Streichhölzer“
Mit seinem jüngsten Lyrikband Streichhölzer, erschienen im XS-Verlag (Berlin 2024), hat der Nürnberger Autor Fabian Lenthe auf schmalem Raum ein suggestives, fein komponiertes lyrisches Werk vorgelegt, für das er in diesem Jahr mit einem der Bayerischen Kunstförderpreise der Sparte Literatur ausgezeichnet wurde.
Ob mit oder ohne Gott. Über Tanja Kinkels Buch „Wir alle sind Noah“
Anhand der Sintflutgeschichte von Noah und der Arche sowie Texten Franz‘ von Assisi zeigt Tanja Kinkel die Ganzheitlichkeit der menschlichen Verantwortung für die Umwelt auf. Autorin Christina Madenach denkt über den aktuellen Essay Wir sind alle Noah (Bonifatius Verlag 2024) ihrer Kollegin nach.
Deutsch-jüdische Gespräche (12): Joana Osman und Lena Gorelik
Zur Reihe: Zeit wahrzunehmen, zuzuhören und zu erwidern. – Angesichts eines zunehmend aufgeheizten und toxischen Kommunikationsklimas möchten wir hier einen Raum der deutsch-jüdischen Gespräche eröffnen. Denn Literatur ist immer auch ein Verhandeln und Transformieren von Wirklichkeiten und Möglichkeiten; ein Im-Gespräch-stehen. Wir laden ein zum Lesen, Zuhören und zum Erwidern; zu einem Austausch zwischen deutschsprachigen jüdischen und nichtjüdischen Schreibenden und Kunstschaffenden über alles, worüber sie jeweils miteinander reden mögen. Das zwölfte Gespräch führte Andrea Heuser mit den Schriftstellerinnen Joana Osman und Lena Gorelik.
Der Lyriker und Humorist August („Gustl“) Gemming (1836-1893) war ein „Münchner Original“. Der Oberleutnant a.D. des Kgl. Bayerischen 12. Infanterie-Regiments gewann eine Wette, nackt durch die Straßen der Stadt zu reiten, weil er sich eine Uniform auf seinen Körper malen ließ. In München wohnte er nachweislich ruhelos: Seine zahlreichen Meldeadressen belegen mindestens zwanzig Ortswechsel. Als Gemming am 14. Februar 1893 starb, hatte die Moderne das Sterben längst als wachstumsstarken Markt entdeckt, der Tod wurde ostentativer Akt bürgerlicher Selbstrepräsentation. Auf dem Alten Nordfriedhof liegt Gemming seitdem begraben. Elvira Steppacher ist den verstreuten Zeugnissen Gemmings im Geiste und vor Ort nachgegangen.
Clara Nordström, 1886 geboren, wächst in Växjö im Süden Schwedens auf. Ihr Vater ist Arzt, ihre Mutter Bengta Landwirtin. Mit 17 Jahren kommt sie nach Hildesheim und Braunschweig, um die deutsche Sprache zu erlernen. 1905 heiratet sie Armin Reiche, den Sohn ihres Deutschlehrers. Ab 1912 lebt Clara Nordström als freie Schriftstellerin in München, wo erste kleine Veröffentlichungen in Zeitschriften erscheinen. Dort lernt sie den baltischen Schriftsteller Siegfried von Vegesack kennen. Auf seinem Familiengut in Livland werden sie vom Ausbruch des Ersten Weltkriegs überrascht, sie gehen nach Stockholm, wo sie 1915 heiraten. Dank der finanziellen Unterstützung durch Claras Mutter kann das junge Paar einen Nebenturm der Burgruine Weißenstein im Bayerischen Wald erwerben und zum Wohnturm umbauen. Der hohen Unterhaltskosten wegen wird der Turm schon bald „das fressende Haus“ genannt.
„Bleib erschütterbar und widersteh!“ FRAKTUREN. Ein Essay von Dagmar Leupold
Frakturen, so ein medizinisches Fachbuch, sind „Kontinuitätsunterbrechungen des Knochengewebes und in der Regel auf Verletzungen oder Überbeanspruchung zurückzuführen“. Um Knochenbrüche geht es in dem Essay der Münchner Schriftstellerin Dagmar Leupold freilich nicht, sehr wohl aber um Kontinuitätsunterbrechungen, Verletzungen, Überbeanspruchung und ihre schädigenden Folgen bei dem hier zur Frage stehenden Patienten: die offene demokratische Gesellschaft, deren Abwehrkräfte wir gerade schwinden sehen.
Das Literaturportal Bayern widmet sich der Literatur in Bayern in all ihren Facetten, der Vermittlung und Förderung sowie der Teilhabe an wichtigen kulturellen Debatten und Themen. Es nimmt am literarischen Leben teil, gestaltet dieses mit und informiert über die literarische Kultur des Freistaats in Vergangenheit und Gegenwart. Dabei greift es auch zukunftsrelevante Aspekte auf. In den verschiedenen Bereichen des Portals finden Sie Autoren-, Institutionen- und Preislexika ebenso wie Berichte, Blogs und Publikationen, Veranstaltungen und aktuelle Entwicklungen. Durch die Verortung und Verknüpfung von Inhalten wird für die Städte und Regionen Bayerns eine vielschichtige Plattform geschaffen.
Das Literaturportal Bayern ist ein Vorhaben der Bayerischen Staatsbibliothek, getragen und begleitet vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst und unterstützt von der Landeshauptstadt München. Für die Literatur in München kooperiert das Literaturportal mit der Monacensia im Hildebrandhaus. Darüber hinaus arbeitet es mit zahlreichen Einrichtungen im gesamten Freistaat Bayern zusammen und ist jederzeit offen für weitere Kooperationen.