Info
Geb.: 2. 5.1852 in München
Gest.: 15.3.1920 in Seefeld
Namensvarianten: Julius Anton Beck

Julius Beck

Julius Beck wird als Sohn der Freisinger Stadtmusikerstochter Maria Beck in München geboren. Nach dem Besuch der Gewerberealschule in Ingolstadt bildet er sich autodidaktisch weiter. Als Hospitant an der Universität München hört er Vorlesungen in Geschichte, Literaturgeschichte und Philosophie und macht anschließend als Sekretär eines Wiener Aristokraten weite Reisen durch ganz Europa. Vom Anfang der 1870er-Jahre bis 1882 ist er als Schauspieler und Regisseur an Bühnen in Deutschland, Österreich und der Schweiz tätig. 1872 beginnt auch seine schriftstellerische Tätigkeit, und es erscheinen Gedichte, kleinere Erzählungen sowie Theaterstücke in Zeitungen und Zeitschriften. Im Mai 1873 kommt es zu einer kuriosen Begegnung mit Johannes Brahms in Tutzing, die Beck in einem amüsanten Beitrag zum Deutschen Hausschatz (15. September 1897) schildert. 1876/77 veröffentlicht er einige Gedichte in Rudolf Fastenraths Schweizerischer Dichterhalle.

Ab 1882 ist er Redakteur mehrerer Münchener Zeitungen (Bayerischer Landbote, Neue Freie Volkszeitung, Münchener Humoristische Blätter). Zur selben Zeit setzt seine langjährige Zusammenarbeit mit Lothar Meggendorfer ein, aus der Meggendorfers Humoristische Blätter und zahlreiche Bilderbücher hervorgehen. Im Jahr 1885 heiratet Julius Beck Elise Hartmann, die spätere niederbayerische Dialektdichterin Elise Beck. Zum großen künstlerischen Freundeskreis des Ehepaars gehören die Schriftsteller Michael Georg Conrad, Aloys Dreyer, Fritz Druckseis, Wilhelm Dusch, Max Hofmann, Maximilian Schmidt, genannt Waldschmidt, und die Pianistin Anna Hirzel-Langenhan. Bald arbeitet Julius Beck als freier Schriftsteller und Lehrer der Rhetorik und Bühnenkunst.

Zusammen mit seiner Frau tritt er erfolgreich als Vortragskünstler bei Kaim-Konzerten, in Kil's Colosseum, dem Café Benz oder Kathi Kobus' Simplicissimus auf, wo er die ersten Schritte von Joachim Ringelnatz begleitet. Beck gehört neben Ringelnatz zu den „Hausdichtern“ des Simplicissimus. Sein Gedicht „Zum 25. November. Ein Toast auf Frl. Kathi Kobus“ findet sich in Ringelnatz' Simplicissimus Künstlerkneipe und Kathi Kobus aus dem Jahr 1909.

Postkarte von Kathi Kobus (1907) an den Münchner Schriftsteller Julius Beck

Daneben ist Beck vorwiegend mit Theaterstücken wie Der Kraftprotz (1902), Nick Carter (1906) und Der Vizekooperator (mit Karl Frey 1913) erfolgreich. Er schreibt das Libretto zu P. Damas Operette Der Apfel des Paris (1890) und zu Max Kaempferts Oper Der Schatz des Sultans (1898).

Der – nicht zuletzt aufgrund der finanziellen Nöte freischaffender Künstler – sehr vielseitig tätige Autor erfindet auch zwei erfolgreiche Brettspiele: Das Neue Lustige Rad-Fahr Spiel z.B. wird zum Jubiläum des Ravensburger-Verlags 1979 neu aufgelegt. Ein Kuriosum ist der Roman Das Recht von Fünf Millionen (1905), den Julius Beck für die Münchener Vereinigung für staatliche Pensions-Versicherung der Privatbeamten verfasst. Nach dem Tod seiner Frau im Jahr 1912 lebt er bei seinem Sohn Julius Adolf.

Beck stirbt im Alter von siebenundsechzig Jahren bei einem Aufenthalt in Seefeld am Pilsensee.

Verfasst von: Harald Beck / Bayerische Staatsbibliothek

Sekundärliteratur:

Brümmer, Franz (19136): Beck, Julius. In: Ders.: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart, S. 158.

Mansch, Anton (1905): Julius Beck. In: Ders.: Geistige Welten. Gallerie von Zeitgenossen auf dem Gebiete der Künste und Wissenschaften, o.S.


Externe Links:

Literatur von Julius Beck im BVB