Theresienstadt

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Zeichnung aus Theresienstadt, zwischen 1941 und 1944, von Bedřich Fritta

In Theresienstadt war Frýd Teil der Szene, die sich bemühte, mithilfe der Kultur die Moral der Häftlinge aufrechtzuerhalten. Er hielt Vorträge über Poesie, Theater, Kafka und zahlreiche weitere Themen. Besonders die Kinder lagen ihm am Herzen. Für sie schrieb er Gedichte und Reime. Zusammen mit dem ebenfalls hier inhaftierten Komponisten Karel Reiner wurden daraus Kinderlieder und Zyklen, die in Theresienstadt aufgeführt wurden.

Wenn man Menschen bis an die Grenze des Möglichen und weit darüber hinaus biegt und zu verbiegen sucht – was bleibt dann übrig?

Die Antwort ist einfach. Sie lautet: Immer bleiben Menschen übrig! Es gab wirkliche Menschen in jedem Konzentrationslager. Neben Opfern, neben jammervollen Muselmännern, auch neben willigen Henkersknechten, neben Bruch und Abfall, gab es immer noch ganze Menschen, sie waren nicht unterzukriegen, sie hielten zusammen, sie kämpften weiter.

(Norbert Frýd: Kartei der Lebenden. Verlag Volk und Welt, Berlin 1959, Nachwort)

Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek / Dr. Michaela Karl