Liga für das geistige Österreich

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Robert Musil, um 1900

Der Anschluss Österreichs war für Rheinhardt ein großer Schock. Von da an konzentrierte sich sein ganzes Schreiben auf den Abwehrkampf gegen den Nationalsozialismus. 1938 gründete er in Paris zusammen mit Robert Musil, Franz Werfel, Joseph Roth, Alfred Polgar und Bruno Walter die Liga für das geistige Österreich. An seine von ihm getrennt lebende Ehefrau Gerty Felice Wolmut schrieb er:

Seit jenen furchtbaren Märztagen, in denen unser Land von den Hitlertruppen besetzt worden ist, weiß und empfinde ich immer klarer und intensiver, wie sehr wir zu diesem österreichischen Land gehören und wie art- und wesensfremd die Eroberer sind. Und wenn ich auch jetzt, der Not der Zeit gehorchend, Franzose werden soll, werde ich mich sicher Frankreich gegenüber pflichttreu und dankbar erweisen, wo immer ich es kann, aber ich werde dabei nicht aufhören, mich als Österreicher zu fühlen und zu hoffen, daß Österreich wieder frei werde.

(Emil Alphons Rheinhardt an Gerty Felice Wolmut, 9. November 1938. In: Krist, Martin [2003]: „Wir sterben alle unseren eigenen Tod!“ E. A. Rheinhardt (1889-1945), Nachwort zu: E. A. Rheinhardt: Tagebuch aus den Jahren 1943/44. Geschrieben in den Gefängnissen der Gestapo in Menton, Nizza und Les Baumettes [Marseille]. Hg. von Martin Krist. Turia + Kant Verlag, Wien, S. 155)

Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek / Dr. Michaela Karl