Hans Firners Erlebnisse im KZ Dachau

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Häftlingsjacke aus Dachau, von Max Riccabona (Bregenz, Vorarlberg Museum)

Die Erniedrigungen, denen die Gefangenen im KZ Dachau ausgesetzt waren, schilderte Julius Zerfaß in seiner Dachau-Chronik anhand seines Alter Ego Hans Firner.

„Stillgestanden! Schlagt euch gegenseitig in die Fresse!“

Die Leute rührten sich nicht.

„Wird's bald!?“

Die SS. stand hinter den Reihen. Als dem Befehl keine Folge geleistet wurde, stießen sie die zwei Reihen gegeneinander, dass die Köpfe aufeinanderprallten. Die Leute standen starr wie Marionetten. Nun ging die SS. durch die Reihen und schlugen jedem Gefangenen ins Gesicht. „So!... Seht ihr, so geht das!... Jetzt packt euch mal gegenseitig schön genossenschaftlich an euern langen Haaren und zieht recht fest!“ [...]

„Spuckt euch ins Gesicht!“ Die SS. hielten die entsicherten Pistolen. Die Gefangenen bespuckten sich. „Das soll bespucken sein? So!... Da schaut her!“ Ein SS.-Kompanieführer räusperte sich und spie einem der Gefangenen einen Batzen mitten ins Gesicht. „So müßt ihr das machen!“ [...]

„Jetzt schleckt das Zeug wieder runter! Los

(Julius Zerfaß [Walter Hornung]: Dachau 1933 – Eine Chronik. Hg. v. Hajo Knebel. Prinz Druck, Kirn 1988, S. 172)

Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek / Dr. Michaela Karl