Monika Mann in Bad Tölz

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Die Geschwister Monika, Golo, Klaus und Erika Mann vor dem Tölzer Landhaus, um 1915 (Archiv Monacensia)

Mit ihren Geschwistern Klaus, Erika und Golo verbringt Monika Mann bis 1917 die Sommer im Tölzer Haus, mit dem sie viele schöne Erinnerungen verbindet. In ihrem Buch Vergangenes und Gegenwärtiges (1956) erinnert sie sich an jene Sommermonate auf dem Land:

Nun lag eine lange schulfreie Zeit vor uns. Und so wie die Freiheit ganz uns gehörte, so gehörten wir auch ihr. Das Kind benahm sich von Natur recht anstellig in ihren schönen, gefährlichen Landen, es wurde schon fertig mit ihr. Instinkt halfen ihm, dazu die Ordnungsliebe und eine tiefe Sachlichkeit. Ja, das Erstaunliche bei dem kindlichen Erleben und Zeitfüllen war seine tiefe Sachlichkeit. Und je fantasiebegabter es war, desto stärker und ungetrübter war jene Sachlichkeit. Man möchte sagen, wie kalt und methodisch war seine Hingabe an das Spiel, bei dem es galt, sich selbst etwas weiszumachen. Dies war kein Hund, sondern ein verwunschener Prinz, und dies war kein Garten, sondern ein Königreich, und dies war nicht mein Bruder, sondern ein Räuberhauptmann. Das Spiel war gelungen, wenn man es glaubte, und der Glaube bedurfte einer kühlen Überlegenheit. (Zit. aus: Monika Mann: Vergangenes und Gegenwärtiges. Erinnerungen. München 1956, S. 37-44. © Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 2001)

Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek

Sekundärliteratur:

Tworek, Elisabeth (2011): Literarische Sommerfrische. Künstler und Schriftsteller im Alpenvorland. Ein Lesebuch. Allitera Verlag, München, S. 117f., S. 258.