Georg Queri: Feldpost

Der Schriftsteller und Journalist Georg Queri, der seit 1908 in unregelmäßigen Abständen volkstümliche, meist lustige Geschichten für die Zeitschrift Jugend beisteuert, ist in der Ausgabe vom 19. August 1914 (Heft 34, S. 1093) mit einem satirischen Beitrag zum Ersten Weltkrieg vertreten. In „Feldpost. Ins Nationale übersetzt von Georg Queri“ zieht er in drei fiktiven Feldpostgedichten die drei Kriegsgegner Russland, Frankreich und England propagandistisch ins Lächerliche. Im zweiten Gedicht über Frankreich heißt es:

Liabe Frau Mariandl!

Aber mir san guat gstellt:
Mir ziahgn mit die Lackstieferln
Aussi aufs Feld.
Gestern san ma umi,
San eini auf Berlin –
Fufzgtausnd Preissn
Und drei Hessn san hin.
Ganz Bayern ham ma gnomma,
Und da Kini von Schwabn
Is gfanga in Plattling.
Mit dem wird's was ham.
Zeppelin ham ma alle gfangt
Zwischn Pasing und Loam;
Oan hab ih im Turnister,
den bring ih dir hoam.
Acht Täg wird's noh dauern,
Na is reiner Tisch –
Oa Preiss is noh auf der Zugspitz drobn,
Muass schaun, dass ih'n derwisch.
Sunst is weiter nix los –
An schön Gruaß
Dei Franzos.

In ähnlicher Weise lässt Queri den „Kosak“ an das „liabe Väterchen Tzar“ und „Lord Albion“ an die „liabe Handelskammer“ bzw. „liabe Bank“ schreiben.

(Georg Queri: Kriegsbüchl aus dem Westen, edition monacensia, S. 178f.)

[„Feldpost. Ins Nationale übersetzt von Georg Queri“, Zeichnung von Arthur Krüger. In: Jugend 1914, Nr. 19, Heft 34, S. 1093.]

Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek / Dr. Peter Czoik