Unzertrennlich

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Einweihung des Karl-Valentin-Brunnens am Viktualienmarkt, 18. Oktober 1953; in der Mitte Liesl Karlstadt (Bayerische Staatsbibliothek/Fruhstorfer)

Von nun an wird das Leben der als manisch-depressiv eingestuften Liesl Karlstadt geprägt sein von arbeitsreichen Phasen, Zusammenbrüchen und Klinikaufenthalten. Der Krieg beendet die immer spärlicher gewordenen gemeinsamen Auftritte des Paares. Der Versuch, nach dem Krieg an frühere Erfolge anzuknüpfen, scheitert kläglich. Valentin kann im Nachkriegsdeutschland nicht mehr Fuß fassen, verbittert, wird noch menschenscheuer.

Am 9. Februar 1948, einem Rosenmontag, stirbt er an einer Lungenentzündung. Kurz vorher schreibt er an Liesl Karlstadt:

Wer da je geliebt hat, wie ich dich
der trägt solche Liebe, innerlich
Als Geheimnis seiner tiefsten Seele
dass Sie ihm an keinem Orte fehle.

(Karl Valentin an Liesl Karlstadt vor 1948. In: Ders.: Sämtliche Werke. Bd. 6. „Hochwohlgeborene Firma!“ Briefe. Hg. von Gerhard Gönner. Piper, München, S. 223.)

Für Liesl Karlstadt ist Karl Valentins Tod ein schwerer Schlag. Doch das Ende der Firma Valentin-Karlstadt wird zum Neuanfang für sie. Nie mehr wieder steht sie in Männerrollen auf der Bühne. Sie spielt nun Theater und schlüpft in jene Rollen, die in Deutschland nach dem Kriege besonders gefragt sind. Von nun an spielt sie mütterliche Frauen, gibt die zupackende Trümmerfrau. Aus Luke von der Au wird Wally Brandl. Die Mutter in der Rundfunkserie Familie Brandl, wird in den 1950ern ihre populärste Rolle.

Am 27. Juli 1960 stirbt Liesl Karlstadt an Gehirnschlag. Sie wird auf dem Friedhof in Bogenhausen beerdigt. Nach Valentin gab es keinen Mann mehr in ihrem Leben. In einer Ausgabe der Sonntagspost aus dem Jahr 1949 steht folgende Bemerkung zu einem Interview mit Liesl Karlstadt: „Liesl Karlstadt war nie verheiratet, und als wir sie fragen, ob Karl Valentin in ihrem Leben einmal mehr war als ihr Partner, antwortet sie, dass sie zu Valentin gehörte und dass er eine Heirat nie zugelassen hätte [...]. So blieb sie denn alleine.“ (Sorgen am Krankenbett. Die Sonntagspost bei Liesl Karlstadt 1949. In: Liesl Karlstadt. Nebenbeschäftigung: Komikerin. Texte und Briefe. edition monacensia im Allitera Verlag, München 2002, S. 80.)

Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek / Dr. Michaela Karl