Spurensuche in Bayern

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Mainbrücke Würzburg um 1900

Im Juni 1802 erhält Schelling von der Universität Landshut den Ehrendoktortitel in Medizin. Zur gleichen Zeit tritt er unter dem Pseudonym Bonaventura zum ersten Mal auch als Dichter in Erscheinung – im Musenalmanach für das Jahr 1802, herausgegeben von August Wilhelm Schlegel und Ludwig Tieck.

Die letzten Worte des Pfarrers zu Drottning auf Seeland:

[...]

O selig jeder, welchem sanft und mild
Aus reinem Sinn und fröhlichem Gewissen
In innrer Brust der Friede Gottes quillt!
Und diesen Frieden mußt' ich lange missen.
O Quell des Heiles, unerschöpfter Born,
Von dem der Gnade reiche Ströme fließen!
Wend' ab von mir den lang getragnen Zorn,
Laß schlafen endlich, laß sich endlich brechen
Des Herzens Noth und des Gewissens Dorn.
Dir ziemt es, das Verborgene zu rächen,
Und neigst dich auch des Sünders frommen Bitten.
Laß diese Schrift zur fernen Zukunft sprechen,
Und nimm mich auf in deine ew'gen Hütten.

(Friedrich Wilhelm Joseph von Schellings sämtliche Werke. Bd. 10. Teil I.  J. G. Cotta'scher Verlag, Stuttgart und Augsburg 1861, S. 431-437.)

Nach ihrer Heirat begeben sich Caroline und Schelling auf die Suche nach einem neuen Zuhause: 

Bamberg ist mir der liebste Ort, der Lage nach, den ich kenne, dort möchte ich wohnen, wo auch Auguste noch so unbeschreiblich froh gewesen ist. [...] Für Würzburg scheint aber das Bedeutendste geschehn zu sollen, wegen der dortigen großen fonds. Die Lage ist eingeschränkter wie die von Bamberg, aber immer, zwischen Weinbergen und am Mayn, noch schön genug.

(Caroline Schelling an Luise Wiedemann. Prälatur Murhardt 5. Juni 1803. In: Caroline Schlegel-Schelling: „Lieber Freund, ich komme weit her schon an diesem frühen Morgen“. Briefe. Hg. von Sigrid Damm Luchterhand Literaturverlag, Darmstadt 1980, S. 304.)

Es ist nun entschieden, liebe Luise, Schelling ist in Würzburg auf seine selbstgewählten Bedingungen angesetzt. [...] Ich kann Dir nicht sagen, mit welcher Achtung und entschiedener Zuneigung der Freund hier aufgenommen wird [...].

(Caroline Schelling an Luise Wiedemann 16. September 1803. Ebda., S. 308.)

Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek / Dr. Michaela Karl