Heinz Piontek / Auf der Suche nach alten Freunden

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Dritte Klasse Eisenbahn. Zugalltag im Juli 1948 (Bayerische Staatsbibliothek/Fruhstorfer).

In den letzten Kriegswochen fahren Tausende von Flüchtlingen aus den deutschen Ostprovinzen und dem Sudetenland (Barbara von Wulffen, Urnen voll Honig, 1989; Erica Pedretti, Fremd genug, 2010) durch und über Weiden in ihre vom Schicksal ungewiss vorgezeichnete „neue Heimat“. Nach dem Inferno des Zweiten Weltkrieges irren wiederum tausende von Heimatvertriebenen auf der Suche nach Bekannten und Verwandten durch deutsche Lande.

Im zweiten Teil seiner romanhaften Biographie Stunde der Überlebenden (1989) erinnert sich der aus Kreuzburg stammende Lyriker und Romancier Heinz Piontek auch an eine Reise 1946 in die nördliche Oberpfalz, um alte Freunde aus seiner „alten Heimat“ Oberschlesien wieder zu finden:

Ich nahm mir einen Tag Urlaub und nutzte das verlängerte Wochenende zu einer Bahnfahrt nach Weiden/Oberpfalz aus. Ab Weiden brauchte man eine Hundenase und mußte gut zu Fuß sein, wenn man zwischen endlosen Feldern und weitauseinanderliegenden Ortschaften auf dieses Dort Burggrub stoßen sollte, wo die Familie Hentschke nach ihrer Flucht aus dem Osten ein Unterkommen gefunden hatte...

(Heinz Piontek: Stunde der Überlebenden. Autobiographischer Roman. Würzburg 1989, S. 321)

Verfasst von: Bernhard M. Baron / Bayerische Staatsbibliothek

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