Max Reger / Mit der Eisenbahn durch Weiden

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Max Reger, Fotografie 1902 (Bayerische Staatsbibliothek/Porträtsammlung).

Im Mai 1887 tritt der Oberpfälzer Komponist Max Reger (1873-1916) bezeichnenderweise erstmals öffentlich auf: im Weidener „Gasthof zur Eisenbahn“. Der junge Max spielt die Sonate f-moll von Julius Schulhoff. Als aktiver Musiker nutzt er die Eisenbahn für seine zahlreichen Konzert-Gastspiele als Transportmittel wie kein anderer („da ich immer auf der Eisenbahn bin“), kreuz und quer durch Deutschland, in die Niederlande, nach Petersburg und nach Prag. Auch als berühmter Musiker und erfolgreicher Komponist kommt Reger immer wieder mit der Eisenbahn in die Stadt seines Musiklehrers Adalbert Lindners zurück.

Hatte schon der Oberpfälzer Heimatdichter Anton Wurzer (1893-1955) in einer Kurzgeschichte (Die unterbrochene Nachtfahrt, 1953) Max Reger am Weidener Bahnhof aussteigen und sich dann erinnernd durch die Altstadt Weidens gehen lassen, so schildert auch Bettine Reichelt (Jg. 1967), ordinierte evangelische Pfarrerin, in ihrem biographischen Roman Max Reger (2005) die Ankunft Regers um Mitternacht am 20. Juni 1898 am Weidener Bahnhof:

Auf dem Bahnsteig erwartet sie Adalbert Lindner. Max hebt mühsam die Hand, legt sie ihm auf die Schulter und sagt statt einer Begrüßung: I wüll arbeitn. Mehr kann er sich nicht abquälen. Alles macht ihm Mühe, das Sprechen, das Gehen. [...] Aber Max biegt, kaum dass sie den Bahnhof verlassen haben, rechts zur Naab ab. [...]

Am 31. August 1901 geht Max noch einmal durch die Straßen seiner Heimatstadt. Am nächsten Tag werden sie im Zug nach München sitzen. Im Grunde ist der Umzug beschlossen. [...] Soviel wäre noch zu besprechen, soviel zu konzipieren und zu überlegen, aber die Worte bleiben aus. Sie passen nicht mehr in die kleine Spanne zwischen Ankunft und Abfahrt.

(Bettine Reichelt: Max Reger. Ein biographischer Roman. Evangelische Verlagsanstalt 2005.)

Verfasst von: Bernhard M. Baron / Bayerische Staatsbibliothek

Sekundärliteratur:

http://www.maxregertage.de, (21.05.2014).

Cadenbach, Rainer (1991): Max Reger und seine Zeit. Laaber.

Otto, Eberhard (1986): Max Reger. Sein Weg von Weiden in die Welt: 1873-1916. Weiden i.d. OPf.

Popp, Susanne (1995): „... ich möchte da den Anschluß nicht versäumen“. In: Aus der Seelentiefe... Hg. von der Hochschule für Künste Bremen – Fachbereich Musik – i. V. mit der Koordinierungsstelle für Weiterbildung, Redaktion & Projektleitung Kurt Seibert. Bremen, S. 188-191.

Dies. (2015): Max Reger – Werk statt Leben. Leipzig.