Wiesnhit

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Festzeltkapelle, Foto: Sylvia Schütz

Seit 1984 wird der „offizielle“ jährliche Wiesnhit von der Presse gesucht und vom Tourismusamt gekürt. Das Phänomen Wiesnhit existiert jedoch bereits seit dem „Prosit der Gemütlichkeit“ um 1900 und anderen Bierzeltschlagern, die heute von jeder Wiesnkapelle dargeboten werden. Jahr für Jahr wird im Bierzelt wieder danach gefragt, ob der alte Holzmichl noch lebt, warum jemand in die Hölle geschickt wird, wer zum X denn Alice ist, ob Männer Schweine sind und die Schützenliesl Glück bringt. Laut mitgrölend wünschen sich die Wiesnbesucher einen Biersee so groß wie der Schliersee, einen WM-Sieg wie 54, 74, 90 und alle Resis möchten mit dem Traktor abgeholt werden. Life is eben life, in der Sierra Madre und in Fürstenfeld. Hey Baby, ab auf die Wiesn mit dem Anton aus Tirol.

Die Kapelle spielt einen Wiesnhit nach dem anderen. Das ist Wahnsinn, warum schickst du mich in die Hölle? - Hölle! Hölle! Hölle! Da wollten Sie doch die ganze Zeit hin. Und nun sind Sie mitten drin.

Am letzten Wiesnsonntag abends nach der letzten Maß hilft nur noch Musik. Sierra Madre del Sur.

Bruno Jonas: Gebrauchsanweisung für das Münchner Oktoberfest. Piper Verlag, München 2010

Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek

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