Der Aufstand in der Pfalz

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Einzug der Parlamentarier in die Frankfurter Paulskirche, Mai 1848.

Nachdem die Regierung in München sich geweigert hatte, die Beschlüsse der Paulskirche anzuerkennen, trafen sich am 1. Mai 1849 in Kaiserlautern die demokratischen Volksvereine. Insgesamt 12.000 Menschen kamen zusammen und beschlossen einen zehnköpfigen Landesausschuss zur Verteidigung und Einsetzung der Reichsverfassung einzurichten. Volkswehren wurden nun aufgestellt und Beamte schworen jetzt auf die Verfassung anstatt auf den Regenten. Die Menschen hatten es satt. Zu lange schon waren sie arm und entrechtet.

„Ein wahrer Kampf aber heißt Revolution!“

Frieder erschrickt, Rackebrandt jedoch zuckt nur die Achseln: „Die Gegensätze zwischen Arm und Reich und die zwischen Können und Dürfen sind zu groß geworden. Sehe keinen anderen Ausweg.“ Und nach einer weiteren Pause fügt er hinzu: „Ich will keine Guillotinen, will nur menschliches Leben für alle.“

Weiß nicht, was daran so schrecklich ist.

(Klaus Kordon: 1848. Die Geschichte von Jette und Frieder. Gulliver. Beltz & Gelberg Verlag, Weinheim Basel 2000, S.153f.)

Der neugegründeten Revolutionsarmee schlossen sich Soldaten der königlich bayerischen Armee wie Graf Theodor Fugger von Glött, Mitglied der weltberühmten Familie Fugger von der Lilie, an. Am 7. Mai 1849 legitimierte der Bevollmächtigte der Zentralgewalt für die Pfalz Bernhard Eisenstuck, den Landesverteidigungsausschuss. Er wurde daraufhin vom König abberufen. Am 17. Mai 1849 beschloss die Volksversammlung in Kaiserslautern die Errichtung einer provisorischen Regierung, die sich zur Reichsverfassung bekennen und die endgültige Loslösung der Rheinpfalz von Bayern betreiben sollte. Daraufhin ersuchte die bayerische Regierung Preußen um militärische Hilfe zur Wiederherstellung der Ordnung in der Pfalz. Am 11. Juni 1849 begann die preußische Intervention. Die revolutionären Truppen waren den rund 19.000 preußischen Soldaten hoffnungslos unterlegen. Am 14. Juni 1849 musste die Provisorische Regierung fliehen, die bayerischen Behörden übernahmen wieder die Verwaltung. Am 17. Juni 1849 fand das letzte Gefecht des pfälzischen Aufstands, die Schlacht von Rinnthal statt. 333 Prozesse wegen Hochverrat und Rebellion wurden in der Folgezeit eröffnet. Fugger wurde als bayerischer Offizier am 9. März 1850 in Landau in der Pfalz hingerichtet.

Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek / Dr. Michaela Karl