Antilopentrachtenlederkostüm

Ein Oktoberfest ohne Dirndl und Lederhosen ist gegenwärtig kaum mehr vorstellbar. Seit dem Jahr 2000 erfreuen sich Trachten großer Beliebtheit auf der Theresienwiese. Das Dirndl war schon immer ein Kostüm der Städterin, um 1870 ist das Kleid für die Sommerfrische im Alpenraum nach dem Vorbild des ländlichen Dirndl- oder Mädcheng'wands entstanden. Die Lederhose und der Loden waren in den Bergen seit Jahrhunderten als Arbeitskleidung in Gebrauch. Erst Ende der 1960er Jahre warb die Firma Loden-Frey erstmals für ein Oktoberfest-Dirndl. Auf der Wiesn hatten Trachten seither immer wieder Konjunktur, inzwischen hat sich der Trend verfestigt. Dirndl und Lederhosen sind heute Standard und nicht nur in München beliebt wie nie zuvor. 

Der Mann mit dem Antilopentrachtenlederkostüm war perfekt. Er war total charivarisiert. Er nickte ständig mit hochrotem Kopf. Um diese Zeit kommt so ein Teint aus Ibiza oder Formentera. Anschließend geht er sofort aufs Oktoberfest, weil er ist ein Traditionalist. Seine Begleiterin ist eine flachsblonde Person, sie hat sich ihr Dirndl in New York anfertigen lassen, bei Sepp's im Hirschhorncenter. [...] Alle Leute im Original-Bierzelt sind jetzt zünftig und erzählen sich, was ihre Antilopentrachtenlederkostüme gekostet haben.

Gerhard Polt: Auf geht's. In: Giosanna Crivelli; Thomas Klinger (Hg.): Auf geht’s zur Wiesn. Das Münchner Oktoberfest. Karl Thiemig AG, München 1985, S. 7f.

Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek

Sekundärliteratur:

Modenschau Oktoberfest von Hans-Peter Grünebach im Literaturblog Bayern



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