Brief an den Schwager

Als Ibsen in der Münchner Schönfeldstraße wohnte, nahm er regelmäßig an den wöchentlich stattfindenden Treffen der Künstlergesellschaft „Krokodil“ teil. Sie war 1856 von den Schriftstellern Paul Heyse und Julius Grosse gegründet worden. Der Name geht zurück auf den Titel eines Gedichts von Hermann Lingg, Das Krokodil von Singapur. Bei den „Krokodilen“ lernte Ibsen auch Franz Grandaur, den Dramaturg des Münchner Hoftheaters kennen, der sich für die Aufführungen seiner Stücke einsetzte.

 

München, den 6. Februar 1876
Henrik Ibsen an J. H. Thoresen, den Bruder seiner Ehefrau Suzannah

Übrigens bin ich hier in einen großen literarischen Kreis hineingekommen, der mir mit besonderem Wohlwollen und Zuvorkommenheit begegnet. Das Leben hier unten ist daher sehr angenehm; zwar war der Winter streng und ist es noch; doch wohnen wir warm und behaglich und überdies sehr hübsch...

(Henrik Ibsen: Briefe. Reclam, Stuttgart 1967, S. 92)

Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek / Gunna Wendt