Maximilianeum

https://www.literaturportal-bayern.de/images/lpbthemes/fzr_maximilianeum_mon.jpg
Maximilianeum (Foto: Privatbesitz)

Er kam wieder aus den Anlagen heraus und rannte über die Maximiliansbrücke. Lief etwas hinter ihm her? Er fuhr herum und sah nach rückwärts. Schwarz hob sich das Maximilianeum gegen den Himmel ab. Durch einen  der Galeriebogen lachte ihn wieder die grinsende Mondfratze an.

(Wahnsinn in Sämtliche Werke 5, S. 76f)

Als Franziska zu Reventlow im Mai 1896 den Prosatext Wahnsinn schreibt, der die Obsessionen eines aus Norddeutschland stammenden Bildhauers in München schildert, befindet sie sich selbst in einer prekären Situation: Ihr Studienaufenthalt in München wird von ihrem Hamburger Ehemann Walter Lübke finanziert, der nichts von ihrem Bohemeleben und ihren Liebesabenteuern weiß. Sie kann die Freiheit nicht unbeschwert genießen, weil sie von ihrem schlechten Gewissen bedrängt wird. Als sie Walter im Juli ihre Beziehungen zu anderen Männern gesteht, reicht er sofort die Scheidung ein.

Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek / Gunna Wendt