Sanary-sur-Mer: Bruno Frank

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Bruno Frank in Sanary-sur-Mer, 1934. Fotografiert von Walter Bondy.

Thomas Manns Münchner Freund und Nachbar verlässt Deutschland mit seiner Frau Liesl unmittelbar nach dem Reichstagsbrand im Februar 1933. Nach Stationen in Österreich und der Schweiz erreichen sie im März 1934 Sanary-sur-Mer. Hier, in der Villa Le Fayet, verbringt Franks Schwiegermutter, Operettenstar Fritzi Massary, den Sommer, während ihr Mann, Charakterdarsteller Max Pallenberg, auf Europareise ist. Am 25. Juni 1934 stützt Pallenberg nahe Prag mit dem Flugzeug ab. Bruno Frank wird 1934 Gründungsmitglied des Deutschen PEN im Exil. Bei der Bücherverbrennung 1933 entgehen seine Werke dem Feuer, da sie auf die Schwarze Liste der „Schönen Literatur“ aufgenommen werden. 1938 korrigiert die Reichsschrifttumskammer dieses „Versehen“ allerdings und setzt seine Werke auf die „Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums“.

Noch im selben Jahr übersiedeln Liesl und Bruno Frank zusammen mit Fritzi Massary nach Los Angeles. Bis zu ihrer Auswanderung in die USA lebte das Paar ab 1935 im Winter in London und im Sommer in Salzburg. Mit angeschlagener Gesundheit stirbt Bruno Frank am 20. Juni 1945 in den USA. Thomas Mann beschreibt, was Bruno Frank, ebenso wie viele andere Exilanten, gequält hat: „Aber es kam die Entwurzelung und, anfangs als Episode verstanden, nahm sie mehr und mehr Endgültigkeitscharakter an. Das deutsche Elend währte zu lange, fraß zu tief, es zehrte an ihm, wie an uns allen. [...] Sie starben an überanstrengten Herzen, einer nach dem anderen, die Genossen der Emigration.“ (Thomas Mann: Tagebucheintrag vom 21. Juni 1945. In: Tagebücher 1944-1.4.1946. Hg. v. Inge Jens. Frankfurt a.M. 1986, S. 218)

Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek / Dr. Michaela Karl