Maschinenherrschaft

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Artwork von Henrique Alvim Corréa zu H.G. Wells Buch "The War of the Worlds", belgische Ausgabe, 1906.

Es gibt kein Maß für die Macht der Maschine,
keine Moral für sie, Gut oder Schlecht.

Kurt Karl Doberer berichtete Ende der 1920er Jahre als Auslandskorrespondent aus Nordafrika und dem Nahen Osten. Anschließend studierte er einige Semester Publizistik. 1933 emigrierte er in die Tschechoslowakei. Er verfasste weitere Science-Fiction-Romane, darunter die antifaschistische Utopie Republik Nordpol und politische Gedichte. In seinem Vorwort zu dem Band Die Schiene, das den Zyklus „Maschinenherrschaft“ enthält, verweist er auf eigene Erfahrungen an der Drehbank, am Schraubenautomat, vor glühenden Schiffsrosten, beim Verfassen und Verteilen illegaler Schriften, als Streikender und als Arbeitsloser. Er schließt mit den Worten:

Ich bin, wie ihr, ein Stück jenes Schienenstrangs, der von der Jugend zum Tod, aber auch von der Vergangenheit in die Zukunft führt.

 

Maschinenherrschaft

Knechte der menschenfressenden Maschine
sind noch die schaffenden Menschen der Welt.
Diener der Räder waren die Väter,
dienend sind noch die Söhne bestellt.
Eisen und Stahl herrscht über die Leiber.
Nicht Pulsschlag – Maschinen geben den Takt.
Und dann ,wenn sie stehen, wenn sie nicht gehen,
hat uns das Elend bald alle gepackt.

 

Der Schraubenautomat

Hämisch schnurrend
hockt ein schwarzes Untier da im Saal
und seine ölverschmierten Kiefern knacken.
Es frisst Metall!
Aus seinem Maule tropft der heiße Seifenschaum.
Am scharfen Zahne krümmen sich die Späne
und kräuselnd steigt der weiße Dampf um glatte Backen.

Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek / Gunna Wendt

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