Bruno Jonas: Der Universalgelehrte des Kabaretts

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(c) Ralf Wilschewski

Es geht ums Ganze. Mit inzwischen 60 Jahren will Jonas jetzt wissen: Was ist der Mensch? Die Suche nach Antworten führt uns mit Jonas vom Alten Testament zur Soziologie, von der Erkenntnistheorie zur Ontologie, zur Spieltheorie, zur Hirnforschung, zur Spektralanalyse von Präsidentenstimmen, zu Schiller und wieder zurück zur Religion. Der Universalgelehrte des Kabaretts schafft aus dem abschreckend wirkenden Stoff brillante Pointen.

(Quelle: Meisenberger, Raimund [2013]: Gscheid is er scho! Jonas' neues Solo „So samma mia“, URL: http://www.pnp.de/region_und_lokal/stadt_und_landkreis_passau/passau_stadt/1087436_Gscheid-is-er-scho-Jonas-neues-Solo-So-samma-mia.html, 06.08.2015)

Der Kritiker der Passauer Neuen Presse fasst es im Zitat anlässlich der Premiere von Bruno Jonas' Bühnenprogramm „So samma mia“ 2013 zusammen, was die meisten seiner inzwischen 10 Soloprogramme seit 1979 kennzeichnet – Bruno Jonas, Jahrgang 1952, widmet sich dem größeren Ganzen, nimmt ausgehend einer Rahmenhandlung tagesaktuelle Themen zum Anlass, über die Zusammenhänge des größeren Ganzen und philosophische Grundfragen des Lebens zu reflektieren.

Beginnend mit der satirischen Auflehnung gegen die seinerzeit geistige Enge in Passau Mitte der 1970er-Jahre mit Sigi Zimmerschied und Rudi Klaffenböck widmet sich Jonas zudem stets dem Politikerderblecken. Er vollzieht dies auf der Bühne, auch als Ensemblemitglied der Lach- und Schießgesellschaft, im Fernsehen beim ARD-Satireformat Scheibenwischer als Mitstreiter von Dieter Hildebrandt, Georg Schramm und Mathias Richling. Außerdem gibt er den Bruder Barnabas auf dem Nockherberg in den Jahren 2004 bis 2007.

Der Hauptpreisträger des Bayerischen Kabarettpreises im Jahr 2002 ist der erste „Barnabas“, der seine Rede selbst schreibt. Er tritt regelmäßig als Autor in Erscheinung, befasst sich auf der Bühne wie in seinen Publikationen oftmals mit der bayerischen Seele, veröffentlicht etwa in den Jahren 2002 und 2010 eine Gebrauchsanweisung für Bayern sowie eine Gebrauchsanweisung für das Oktoberfest. Im Jahr 2012 folgt der Erzählband Bis zum Hals:

In meinem Buch habe ich sehr persönliche Geschichten geschrieben, in denen Figuren einen gewissen Endpunkt erreichen. Dann hat es mich interessiert, wie diese darauf reagieren. So beispielsweise, wenn ein Abgeordneter mit seiner Frau an einem Wahlabend im Rathaussaal steht und auf gut Bayerisch feststellt: „Bei mir hat's ums Arschlecken nicht g'langt.“ Und der Mann mit seinem Ehrgeiz und seiner Eitelkeit ist derart verletzt, weil er sich schon im Kabinett wähnte. Das ist so eine Situation, in denen er den Kopf nicht mehr in den Sand stecken kann, weil ihm das Wasser bis zum Hals steht.

(Quelle: Karg, Josef [2012]: Unsterblichkeit kann lange dauern. Interview mit Bruno Jonas, URL: http://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/Unsterblichkeit-kann-lange-dauern-id22965441.html, 06.08.2015)

Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek / Thomas Steierer